Rofo 2008; 180 - VO_413_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073856

Häufigkeit der suboptimalen Stentapposition in der neuroradiologisch-interventionellen Aneurysmatherapie

JH Buhk 1, N Jagade 1, M Knauth 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Neuroradiologie, Göttingen

Ziele: Die Angiographische Computertomographie (ACT) bietet aufgrund der verwendeten Flachdetektor-Technik eine herausragende räumliche Auflösung im Hochkontrastbereich. Die vorgelegte Studie zeigt den Nutzen der ACT für die Beurteilung des Appositionsverhaltens intrakranieller Stents bei Patienten nach zerebraler Aneurysmatherapie. Methode: Das Kollektiv umfasst als Querschnittsstudie 18 Patienten mit 20 implantierten Nitinol-Stents (17 x Neuroform™, 3 x Enterprise™). Bei 5 Patienten wurden außerdem Verlaufsbeurteilungen durchgeführt. Alle ACT-Untersuchungen wurden im Rahmen einer angiographischen Nachuntersuchung nach stentgeschützter neuroradiologisch-interventioneller Aneurysma-Therapie auf einer Flachdetektor-Angiographie-Anlage durchgeführt (AxiomArtis™ dBA, Siemens, Forchheim). Hierbei wurden sowohl Datensätze mit intraarteriellem Kontrastmittelbolus als auch Maskendatensätze berechnet (Matrix 512, 0,1mm Kantenlänge). Die Nachbearbeitung erfolgte auf einer Leonardo™-Workstation (Siemens). Dünnschichtige multiplanare Rekonstruktionen (MPR) wurden in rechtem Winkel sowie in verschiedenen Längsorientierungen zum Stent rekonstruiert, bei Verlaufsuntersuchungen wurden die Datensätze dreidimensional fusioniert. Die Positionen der Endmarkierungen der Stents wurden geometrisch mit einem Normwert (Stent im Schlauchmodell) verglichen. Ergebnis: Bei 11/20 Stents wurden gruppierte Stentmarkierungen festgestellt, als Ausdruck einer möglicherweise asymmetrischen Entfaltung. Dieses Phänomen trat zur Hälfte in Gefäßabschnitten auf, deren Querschnitt dem nominalen Querschnitt der Stents entsprach. Bei einem Enterprise™-Stent veränderte sich diese Konfiguration im Verlauf von 6 Monaten. Bei 4/17 Neuroform™-Stents zeigte sich, dass die proximalen Stentmarkierungen sich nicht in einer Ebene entfaltet hatten, sondern jeweils ein Marker außerhalb dieser Ebene liegt. Bei 4/20 Stents (3 x Neuroform™, 1 x Enterprise™) konnte jeweils eine Stentmarkierung eindeutig im Gefäßlumen lokalisiert werden. Kein Patient zeigte klinische Komplikationen im Zusammenhang mit den genannten Befunden. Schlussfolgerung: Stents sind ein akzeptiertes Instrument des Gefäßremodellings in der neuroradiologisch-interventionellen Aneurysmatherapie. Ihr Appositionsverhalten in vivo kann mittels ACT zunehmend besser beurteilt und verstanden werden. Unsere Studie zeigt eine hohe Zahl an – bislang asymptomatischen – Unregelmäßigkeiten der Stentapposition, die eine lebenslange Thrombozytenaggregationshemmung erneut rechtfertigen.

Korrespondierender Autor: Buhk JH

Universitätsmedizin Göttingen, Neuroradiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

E-Mail: jbuhk@gwdg.de