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Die frühe klinische Behandlungsphase mehrfachverletzter Patienten ist durch das interdisziplinäre Zusammenwirken von Unfallchirurgie, Anästhesie und Radiologie gekennzeichnet. Gemeinsames Ziel dabei ist, lebensbedrohliche Verletzungsmuster umgehend zu diagnostizieren, um adäquate therapeutische Maßnahmen einleiten zu können („golden hour of shock“).
Seit ihrer Einführung entwickelt sich die Mehrschicht-Spiral-CT zum zentralen bildgebenden Verfahren beim nicht moribunden polytraumatisierten Patienten. Kontinuierliche Datenakquisition, vorprogrammierte Untersuchungsprotokolle, schnelle Online-Bildberechnung und Monitorbefundung haben die Gesamtaufenthaltsdauer der Patienten im CT von der Ankunft bis zum Abtransport auf im Mittel 20–27 Minuten reduziert bei einer Streuung von 15 bis 45 Minuten. Diese wird in erster Linie durch erste, bereits in der CT-Einheit durchgeführte Therapiemaßnahmen (z.B. Legen von Thoraxdrainagen mit nachfolgender Lagekontrolle) verursacht. Die Untersuchung großer Körpervolumina mit großer CT-Durchlaufstrecke bedingt auch, dass von anästhesiologischer Seite entsprechend lange Intubationsschläuche, Infusions- und EKG-Leitungen verwendet werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass die CT-Einheit bei nicht im Schockraum integriertem CT anästhesiologisch komplett ausgestattet ist.
Der Einsatz der MSCT führt zu einer deutlichen Zunahme der zu analysierenden CT-Aufnahmen, so dass die erfolgreiche Anwendung optimierter MSCT-Protokolle von radiologischer Seite logistische Voraussetzungen erfordert:
Für die zeitgerechte Erstellung der CT-Aufnahmen sind im Idealfalle zwei MTRAs vorhanden, die sich hinsichtlich der Durchführung (Umsetzung des CT-Protokolls, Berechnung der erhaltenen Rohdaten mittels verschiedenen Rekonstruktionsalgorithmen, Erstellung sekundärer Rekonstruktionen) sinnvoll ergänzen. Dies erfordert neben dem Vorhandensein der CT-Bedienkonsole eine Satellitenkonsole mit vergleichbarer Funktionalität, um die Nachverarbeitung des Bildmaterials online und parallel zur weiteren Datenakquisition durchführen zu können. Dies ist bei den heutzutage verfügbaren Bildrechnern ohne weiteres möglich. Von ärztlicher Seite sind zwei Radiologen zu fordern, die sich mit der Analyse des Bildmaterials beschäftigen. Die parallele Online-Befundung kann allerdings nur dann erfolgen, wenn neben einer Satellitenkonsole eine zusätzliche PACS-Konsole im CT-Bereich integriert ist.
Lernziele:
Die Mehrschicht-CT ist das ideale bildgebende Verfahren für die Diagnostik polytraumatisierter Patienten. Ihr erfolgreicher Einsatz bedarf logistischer Voraussetzungen gerätetechnischer und personeller Art.
Korrespondierender Autor: Kreitner KF
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz
E-Mail: kreitner@radiologie.klinik.uni-mainz.de