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DOI: 10.1055/s-2008-1073992
Evaluation der Diffusionsbildgebung zur Bestimmung des Lymphknotenstatus von Patientinnen mit einem invasiven Mammakarzinom
Ziele: Den klinischen Nutzen diffusionsgewichteter MRT-Sequenzen (Diffusion Weighted Imaging, DWI) zur Diagnostik des invasiven Mammakarzinoms haben bisher mehrere Untersuchungen evaluiert. Hierbei konnte die DWI ihren Wert in der Differenzierung zwischen malignen und benignen Brustläsionen beweisen. Diese Studie untersuchte, ob die Diffusionsbildgebung ebenfalls zwischen malignen und benignen axillären Lymphknoten zu unterscheiden vermag. Methode: In der prospektiven Studie wurden die MR-Mammographien (1,5T-Gerät; 0,1 mmol Gd-DPTA/kg Körpergewicht) von 42 Patientinnen mit einem invasiven Mammakarzinom analysiert. Die Diffusionsbilder wurden mittels axialer Echo-Planar-Sequenzen mit b-Werten von 0, 750 und 1000s/mm2 acquiriert. Aus den gewonnenen Daten erfolgte eine Berechnung des scheinbaren Diffusionskoeffizienten (Apparent Diffusion Coefficient, ADC). Ein mittlerer ADC-Wert wurde für einen axillären Lymphknoten bestimmt, indem drei Regions of Interest (ROIs) in dessen Rinde platziert wurden. Im Anschluss an die MRT-Untersuchung erhielten alle Patientinnen eine brusterhaltende Operation mit histologischer Sicherung des Tumors. Bei 26 der 42 Patientinnen wurde intraoperativ eine Sentinel-Lymph-Node-Biopsie, bei den übrigen 16 Patientinnen eine konventionelle Axilladissektion durchgeführt. Ergebnis: 21 Patientinnen hatten histologisch einen Lymphknotenbefall. Der mittlere ADC-Wert der malignen Lymphknoten berechnete sich mit 0,89×10–3 mm2/s (Standardabweichung SD=0,18×10–3 mm2/s). Der durchschnittliche ADC-Wert der 21 Fälle ohne axilläre Lymphknotenbeteiligung war signifikant höher (p<0,05): 1,15×10–3 mm2/s (SD=0,24×10–3 mm2/s). In einer ROC-Analyse wurde der ADC-Schwellenwert zur bestmöglichen Differenzierung zwischen malignen und benignen Lymphknoten bestimmt. Wurde ein ADC-Wert von 1,01×10–3 mm2/s als Schwellenwert festgesetzt, ergaben sich eine Sensitivität von 75,0%, eine Spezifität von 72,2% und eine diagnostische Genauigkeit von 78,6%. Maligne und benigne Lymphknoten unterschieden sich neben der Diffusionsbildgebung auch in ihrer Größe, Morphologie und dem Signalverhalten in den T2-gewichteten Sequenzen (p<0,05). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass durch die Berücksichtigung mehrerer Parameter maligne und benigne Lymphknoten in der MR-Bildgebung immer zuverlässiger voneinander differenziert werden können. Dabei erscheint die Diffusionsbildgebung als eine vielversprechende additive Technik, die axilläre Lymphknotenbeteiligung bei Patientinnen mit einem invasiven Mammakarzinom zu bestimmen.
Korrespondierender Autor: Renz DM
Institut für Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Friedrich-Schiller-Universität, Erlanger Allee 101, 07743 Jena
E-Mail: diane.renz@med.uni-jena.de
MRT - Diffusionsbildgebung - Lymphknoten - Mammakarzinom