Pneumologie 2008; 62 - V109
DOI: 10.1055/s-2008-1074266

Differenzialzytologie im Rachenspülwasser bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom im Vergleich zu gesunden Kontrollen

H Hauber 1, S Rüller 1, E Müller 1, P Zabel 1
  • 1FZ Borstel

Hintergrund: Frühere Untersuchungen haben bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom (OSAS) entzündliche Veränderungen im Bereich des Pharynx gezeigt. Die Inflammation wurde bisher aus Biospien nachgewiesen. Durch eine Spülung mit Kochsalzlösung sollten Entzündungszellen im Bereich des Rachens ablösbar und somit quantifizierbar sein.

Hypothese: Durch Rachenspülung mit Kochsalzlösung kann eine Differenzialztologie aus dem Pharynxbereich gewonnen werden.

Material und Methoden: OSAS-Patienten (n=14) und gesunde Probanden (n=12) gurgelten morgens mit 50ml steriler Kochsalzlösung. Das Rachenspülwasser wurde filtriert, zentrifugiert und Zytospins aus den Zellen angefertigt. Nach Färbung erfolgte die Auszählung für die DIfferenzialzytologie. Die Schwere des OSAS wurde bei den Patienten über den RDI (respiratory distress index) quantifiziert.

Ergebnisse: Aus dem Rachenspülwasser konnten bei allen Patienten und Probanden Zellen gewonnen werden. Plattenepithelien waren die prominenteste Zellart und wurden nicht weiter berücksichtigt. In der Differenzialztologie der inflammatorischen Zellen überwogen die neutrophilen Granulozyten in beiden Gruppen (91,4±1,5% und 95,3±1,7%). Der Unterschied zwischen Makrophagen (2,4±0,6% vs. 3,6±1,5%) und eosinophilen Granulozyten (0,7±0,4% vs. 0,4±0,2%) war nicht signifikant (p>0,05): Es konnte jedoch ein signifikant erhöhter Lymphozytenanteil bei OASA-Patienten im Vergleich zu Probanden nachgewiesen werden (4,7±0,9% vs. 0,6±0,2%; p<0,05). Darüber hinaus zeigte sich eine Zunahme des Lymphozytenanteils in Abhängigkeit vom Schweregrad des OSAS.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Rachenspülwasser eine semi-invasive Methode zur Zellgewinnung aus dem Pharynx bei OSAS-Patienten sein könnte. Der erhöhte Lymphozytenanteil weist auf eine wichtige Rolle der lokalen Inflammation im Rahmen des OSAS hin.