Pneumologie 2008; 62 - P161
DOI: 10.1055/s-2008-1074431

Persistenz systemischer Entzündungsaktivität von Monozyten ex vivo bei COPD nach Nikotinkarenz ist mit gesteigerter Steroidsensitivät in vitro korreliert: Neue Perspektiven für einen Paradigmenwechsel in der COPD-Therapie?

U Juergens 1, S Uen 1, S Stowasser 2, M Wencker 2, M Stöber 1, A Gillissen 3, K Racké 4, M Johnson 5, L Schmidt-Schilling 1, H Vetter 1
  • 1Med. Univ.-Poliklinik Bonn
  • 2GlaxoSmithKline, München
  • 3Robert-Koch-Klinik, St. Georg, Leipzig
  • 4Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Univ. Bonn
  • 5GlaxoSmithKline, Uxbridge, Middlesex, England

Einleitung: Die Prognose der COPD wird bestimmt durch gehäufte Exazerbationen, die Progredienz der Erkrankung unter inhalativer Therapie und Co-Morbiditäten. Ursächlich ist die bereits in frühen GOLD-Stadien vorliegende Atemwegsentzündung bekannt. Wir haben die Frage geprüft, ob bei Progression der COPD nach Nikotinkarenz eine persistierende Systementzündung besteht und inwieweit diese durch leitliniengerechte Therapie kontrolliert werden kann.

Methodik: Untersucht wurden 17 Patienten (14 Ex-Raucher, 50 pckyrs bis 1993; GOLD II-III;) mit COPD ohne ICS (Gruppe 1: FEV1%Soll=59±10%, ITGV=134±11%, n=5), mit ICS (Gruppe 2: FEV1%Soll=42±5%, ITGV=187±19%, n=8) und ICS+OCS (Gruppe 3: FEV1% Soll=58±12%, ITGV=117±12, n=4). Die LPS-(10µg/ml) stimulierte Produktion von TNF-α und IL-8 in Monozyten (2×104/20Std.) ex vivo und die Wirkung von Fluticason (FP 10-12-10-6mol/L), SM (10-9mol/L) und von SM+FP wurde in vitro untersucht.

Ergebnisse: Der Grad von Obstruktion und Lungenemphysem resultierte in einer erhöhten LPS-stimulierten monozytären Produktion von IL-8 in Gruppe 1 (+61%, p=0.08), Gruppe 2 (+95%, p=0.036) und Gruppe 3 (-45%; p=0.068) und einer Suppression von TNF-α in Gruppe 1 (-32%, p=0.004), Gruppe 2 (-37%, p=0.025), Gruppe 3 (-84%; p=0.14) im Vergleich zu gesunden Probanden (n=9). Inkubation von Monozyten bei COPD mit FP10-12mol/L hemmte (p<0.001) IL-8 und TNF-α in Gruppe 1 (-35%,-71%) und Gruppe 2 (-34%,-71%) ohne Effekt auf normale Monozyten. Co-Inkubation von SM10-8+FP10-9mol/L zeigte additive Hemmeffekte (p<0.004) nur für TNF-α in Gruppe 1 (4.5%) und Gruppe 2 (5.5%) und für TNF-α (10%) und IL-8 (11%) in normalen Monozyten.

Schlussfolgerung: Die Systementzündung bei Ex-Rauchern ist korreliert mit dem COPD-Schweregrad und erhöhter monozytärer IL-8 und supprimierter TNF-α Produktion unabhängig von der Leitlinientherapie. Progress der COPD unter kombinierter Therapie bei überraschender Steroidsensitivität eröffnet eine neue Option zur Systemtherapie.