RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2008-1076379
Assoziation zwischen IL6–174G>C und Diabetes mellitus Typ 2 sowie quantitativen Nüchternglucosespiegeln – Eine Individualdatenanalyse 21 internationaler Studien
Fragestellung: Es wird vermutet, dass das Cytokin Interleukin-6 eine kausale Rolle in der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) spielt. In zahlreichen kleineren Studien wurden die zwei im Promoterbereich liegenden Einzelnukleotidpolymorphismen (SNPs) -174G>C (rs1800795) und -573G>C (rs1800796) des für Interleukin-6 kodierenden IL6-Gens auf ihren Zusammenhang mit T2DM untersucht. Die vorliegenden Ergebnisse waren jedoch nicht eindeutig. Um den Zusammenhang zwischen den beiden IL6-Varianten und T2DM zu klären, wurde eine auf Individualdaten beruhende Meta-Analyse publizierter und unpublizierter Studien initiiert.
Methodik: Nach einer systematischen Literaturrecherche sowie Rekrutierung aller verfügbaren publizierten und unpublizierten Studien, wurden die Individualdaten im Studienzentrum (Institut für Epidemiologie des Helmholtz Zentrum München, Neuherberg) gesammelt und auf Plausibilität geprüft. Studienspezifische Assoziationsschätzer zum Zusammenhang zwischen den IL6-Varianten und dem Phänotyp T2DM – und wo verfügbar dem Phänotyp Nüchternglucose – wurden mittels multivariablen Regressionsmodellen mithilfe der Statistiksoftware SAS Version 9.1 berechnet. Die Heterogenität zwischen den studienspezifischen Schätzern wurde untersucht und die Schätzer mit der „inverse-variance fixed-effect“ Methode zusammengefasst, da die Heterogenität sehr gering war.
Ergebnisse: Der Analysedatensatz umfasste für den dichotomen Phänotyp T2DM Individualdaten von über 20.000 Teilnehmern aus 21 publizierten und unpublizierten Studien, für den quantitativen Phänotyp Nüchternglucose Individualdaten von über 10.000 Teilnehmern aus acht publizierten und unpublizierten Studien. Die GC- und CC-Genotypen des IL6–174G>C Polymorphismus waren mit einem erniedrigten T2DM-Risiko (OR=0.91; P=0.04) und erniedrigter Nüchternglucose assoziiert (beta=-0.09mmol/l; P=0.01). Es gab keinen Hinweis auf eine Assoziation zwischen IL6–573G>C and T2DM.
Schlussfolgerungen: Die Assoziationen zwischen dem IL6–174 C-Allel und reduziertem T2DM-Risiko sowie erniedrigten Nüchternglucosespiegeln, die in dieser bisher größten auf Individualdaten basierenden Assoziationsanalyse für T2DM entdeckt wurden, liefern weitere Hinweise dafür, dass Immunmediatoren in kausalem Zusammenhang mit T2DM stehen.