Diabetes aktuell 2008; 6(2): 56
DOI: 10.1055/s-2008-1079267
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Depression bei Patienten mit Diabetes mellitus - Medikamentöse Behandlung oder Psychotherapie - ein Vergleich

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Publication Date:
16 May 2008 (online)

 

Menschen mit Diabetes leiden etwa doppelt so häufig an Depressionen wie Gesunde: Rund ein Viertel der Patienten sind von depressiven Symptomen betroffen. Die Depression mindert nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich, sondern geht auch mit einem deutlich ungünstigeren Verlauf der Diabetes-Erkrankung einher. So treten Spätfolgen wie Augen- und Nierenschäden bei depressiven Diabetikern um ein Vielfaches häufiger auf als bei nicht depressiven Diabetikern, und auch die Lebenserwartung ist deutlich reduziert, wenn beide Erkrankungen aufeinander treffen.

"Mit der Diabetes-Erkrankung gehen Schwankungen des Blutzuckerspiegels einher, die auch die Stimmung der Betroffenen beeinträchtigen, einer von vielen Gründen, weshalb sie häufiger an Depressionen erkranken als stoffwechselgesunde Menschen", erklärt Dipl.-Psych. Barbara Schmidt vom Institut für Klinische Psychologie der Universität Mainz. Kommen eine trübe Grundstimmung, Interesselosigkeit und Antriebsmangel hinzu, dann fällt es noch schwerer, regelmäßig den Blutzucker zu bestimmen und die Medikamente gemäß den Anordnungen des Arztes einzunehmen. Nicht zuletzt deswegen sind die Blutzuckerwerte von depressiven Diabetikern schlechter als die von nicht depressiven Diabetikern. Auf Dauer führt damit eine Depression zu einer Verschlechterung der Blutzuckereinstellung, wodurch Folgeerkrankungen bei Menschen mit Diabetes und Depression insgesamt häufiger auftreten.

In der Diabetes-Depressions-Studie (DAD-Studie) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz werden Betroffenen Behandlungsmöglichkeiten angeboten, die entweder eine moderne medikamentöse Therapie oder eine verhaltenstherapeutische Vorgehensweise umfassen. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Diabetes-Depressions-Studie hat das Ziel, die Depressionen der Betroffenen zu verbessern oder zu heilen, die Belastungen durch den Diabetes zu verringern und die Lebensqualität zu erhöhen. Schließlich soll die Blutzuckereinstellung deutlich und anhaltend verbessert werden, um langfristigen Schäden und frühzeitigem Tod vorzubeugen.

Interessierte Patienten aus dem Einzugsgebiet Mainz, Bingen, Worms und Wiesbaden, die seit mindestens einem Jahr an Diabetes leiden und mit Insulin behandelt werden können sich noch bis Juni 2009 unter der Telefonnummer (06131) 39-27138 und dem Stichwort "DAD-Studie", sowie auf der Studienhomepage (http://www.dadstudie.de) über eine Teilnahme informieren.

gb

Quelle: Presseinformation Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz

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