Rofo 2008; 180(6): 499
DOI: 10.1055/s-2008-1079358
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Osteoporosediagnostik bei postmenopausalen Frauen - Frakturrisiko mit Strukturparametern bestimmbar?

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26 May 2008 (online)

 

Neben der kortikalen Knochenmineraldichte (BMD, Bone Mineral Density) werden zur Abschätzung des osteoporotischen Frakturrisikos zunehmend weitere Vorhersagefaktoren untersucht. In Zusammenhang mit Hüftfrakturen gehören hierzu in jüngster Zeit auch Strukturparameter des Oberschenkelhalses (Femoral Neck structural Parameters, FNSPs). S. Gnudi et al. verglichen den Stellenwert der Strukturparameter mit dem der BMD. Br J Radiol 2007; 80: 893-897

Die Autoren verglichen die FNSPs mit und/oder zusätzlich zur BMD hinsichtlich des Potenzials, zukünftige Hüftfrakturen vorherzusagen. Dafür werteten sie Daten von insgesamt 2075 konsekutiven postmenopausalen Frauen aus, die für eine Dual-X-Ray-Absorptiometrie (DXA) überwiesen wurden. 1646 Studienteilnehmerinnen hatten bisher keine Frakturen. In der Studiengruppe mit Hüftfrakturen (n = 429) lagen bei 273 Frauen Schenkelhals- und in 156 Fällen Trochanterfrakturen vor. Neben dem Alter, dem Alter zur Menopause, Größe, Gewicht, BMD, Knochenmineralgehalt (BMC) wurde auch die interessierende Region (ROI) dokumentiert. Als Strukturparameter des Femurhalses berechneten S. Gnudi et al. die Querschnittsfläche (Cross-sectional Area, CSA), das Widerstandsmoment (Section Modulus, SM), das Flächenträgheitsmoment (Cross-sectional Moment of Inertia, CSMI), die kortikale Dichte (Cortical Thickness, CT) und das Verhältnis von subperiostalem Radius zu kortikaler Dichte (Buckling Ration, BR).

Frauen mit Femur- oder Trochanterfraktur waren im Vergleich zu denen ohne Fraktur älter und leichter. Ihre Werte für BMD, CSA, SM und CT waren niedriger, die für BR höher als in der Kontrollgruppe. Im Multiregressionsmodell war die kortikale Knochenmineraldichte des Femurhalses jeweils positiv korreliert mit CT (r = 0,99), CSA (r = 0,91), SM (r = 0,63) und CSMI (r = 0,43), dagegen negativ mit BR (r = -0,90). Zwar ergab die logistische Regression zunächst, dass die Parameter inklusive BMD, aber exklusive CSMI Hüftfrakturen vorhersagten. Als jedoch die Werte der Knochenmineraldichte und die FNSPs gemeinsam und mit Alter, Alter zur Menopause, Gewicht und Größe in die vorwärts gerichteten Regressionen einflossen, war nur die "buckling ratio" in der Lage, zukünftige Hüftfrakturen anzugeben.

DXA-Messung. Im Bild zu sehen ist ein Beispiel eines modernen DXA-Gerätes zur Messung der Knochendichte im Bereich der Lendenwirbelsäule und Hüfte (Bild: Bartl R. Osteoporose. Thieme 2004).

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