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DOI: 10.1055/s-2008-1081529
Hepatitis C und visuell-motorische Störungen bei Patienten mit HIV-Infektion: Kritische Flimmerfrequenz als neue Methode der Quantifizierung
Einleitung: Die Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV) stellt eine führende Ursache von Morbidität und Mortalität bei HIV-infizierten Patienten dar. Die hohe Inzidenz neurokognitiver Störungen bei Patienten mit milder HCV Infektion hat Spekulationen über neuropathogene Effekte des HCV ausgelöst. In dieser Querschnittsstudie gingen wir der Frage nach, ob Patienten mit HIV/HCV Coinfektion neurokognitive oder subjektiv fassbare Beeinträchtigungen gegenüber solchen mit isolierter HIV Infektion aufwiesen. Patienten mit Leberzirrhose waren von der Studie ausgeschlossen.
Patienten und Methoden: Wir quantifizierten das Ausmaß von neurokognitiven Störungen; Schläfrigkeit, Müdigkeit und der Beeinträchtigung gesundheitskorrelierter Lebensqualität bei Patienten mit isolierter HIV Infektion (n=61), HCV Infektion (n=54) oder HIV/HCV Coinfektion (n=14) durch validierte neuropsychologische Tests. Zusätzlich wurde die kritische Flimmerfrequenz (CFF), eine neue Methode zur Erfassung der Geschwindigkeit visueller Signalverarbeitung, gemessen. Potentielle Zusammenhänge zwischen Infektionsstatus, neurokognitiven Funktionen und Ergebnissen der CFF Untersuchung wurden analysiert.
Ergebnisse: Patienten mit HIV-Infektion wiesen abnorme Werte bei 5 von 13 neurokognitiven Funktionstests auf. Resultate des Digit Symbol und Grooved Pegboard Tests waren bei Patienten mit HIV/HCV Coinfektion signifikant schlechter als bei isolierter HIV Infektion. Im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen und Patienten mit HCV Infektion zeigte sich die CFF bei Patienten mit HIV Infektion und HIV/HCV Coinfektion signifikant erniedrigt. Darüber hinaus bestand eine signifikante Korrelation zwischen CFF Werten und Ergebnissen der Zahlenverbindungstests A und B, dem Grooved Pegboard Test und dem Stroop Task (p<0.01). Ein Zusammenhang mit Leberfunktionsparametern bestand nicht.
Diskussion: Diese Studie zeigt eine signifikante Verschlechterung neurokognitiver Funktionen bei HIV/HCV coinfizierten Patienten, die vor allem visuell-motorische Funktionen betrifft. Ergebnisse der CFF Untersuchung korrelierten mit wesentlichen neurokognitiven Testergebnissen. Aus diesem Grund könnte die Untersuchung der kritischen Flimmerfrequenz eine neue und rasch durchführbare Screeningmethode zur Erfassung neurokognitiver Störungen bei Patienten mit HIV- bzw. HIV/HCV Coinfektion darstellen.