Z Gastroenterol 2008; 46 - A30
DOI: 10.1055/s-2008-1081537

Vorsorgekoloskopie. Ergebnisse 2005–2008 aus dem Krankenhaus Wels

W Kranewitter 1, B Stadler 1, G Aschl 1, D Hubner 1, M Fleischer 1, P Knoflach 1
  • 11. Interne Abteilung, Klinikum Wels

Einleitung:

Zur Darmkrebsvorsorge (CRC-Screening) wurde in Österreich 2005 die Vorsorgekoloskopie für über 50-jährige Personen eingeführt. Hintergrund ist die stark steigende Kolonkarzinominzidenz jenseits dieser Altersgrenze. In Deutschland erfolgte die Einführung eines ähnlichen Programms bereits 2002 [1,2,3].

Methode:

Retrospektive Studie zur Qualitätssicherung von Vorsorgekoloskopien zwischen Juli 2005 und Jänner 2008. Im Beobachtungszeitraum wurden 7701 Untersuchungen durchgeführt, davon waren 897 Vorsorgekoloskopien. Beobachtungsziele waren die Polypendetektionsrate und Coecumerreichsrate von neun Fachärzten und zwei Assistenten.

Ergebnisse:

Die Untersuchungsanzahl schwankte zwischen 30 und 450 bezogen auf die elf Untersucher. Die Coecumerreichsrate lag im Durchschnitt aller Untersucher bei 92,8% (inklusive der Indikationskoloskopien bei 87,1%). Bei den Vorsorgekoloskopien wurden bei durchschnittlich 33,8% der Patienten ein oder mehrere Polypen diagnostiziert.

Insgesamt wurden bei 293 Personen Polypen festgestellt. Davon wurden bei 200 Patienten histologisch Adenome mit leichter Dysplasie (22,3%), bei 3 Patienten Adenome mit schwerer Dysplasie (0,45%) und bei 81 Patienten nur hyperplastische Polypen (9%) fest-gestellt bzw. abgetragen. In zwei Fällen wurde ein Kolonkarzinom gefunden. Bei weiteren zwei Patienten wurde ein Karzinom in einem Adenom histologisch gesichert. Insgesamt entspricht das einer Malignomdetektionsrate von 0,5% aller Vorsorgekoloskopien).

Diskussion:

Die Varianz der Polypendetektionsrate begründet sich zum Teil durch die Definition eines Polypen.

Einige Untersucher werten hyperplastische Läsionen nicht als Polypen. Die Coecumerreichsrate befindet sich bei den Untersuchern unabhängig von der Untersuchungszahl auf einem hohen Niveau. In einer Arbeit aus dem Jahr 2002 wurde eine Rate von 95–97% bei Vorsorgekoloskopien gefordert [4].

Die Vorsorgekoloskopie kann einen guten Beitrag zu Früherkennung von Karzinomen und besonders von Vorstufen in Form von Polypen leisten. Für die Zukunft sollte neben der ausreichend guten Vorbereitung der Patienten weiterhin auf eine hohe Coecumerreichsrate und eine ausreichende Rückzugszeit geachtet werden, um eine entsprechende Qualitätskontrolle zu ermöglichen.

Literatur:

1Hüppe et al. Z Gastroenterol 2008; 46: 193–200 2 Sieg et al. Dtsch Med Wochenschr 2006; 131: 379–383 3Hüppe et al. Z Gastroenterol 2004; 46: 591–598 4 Nelson et al. Gastrointest Endosc 2002; 55: 307–314