Rofo 2008; 180(11): 955
DOI: 10.1055/s-2008-1101411
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Kopf-Hals-Karzinome - Kombinierte Radio-Chemotherapie erfolgversprechend

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Publication Date:
23 October 2008 (online)

 

Für Patienten mit fortgeschrittenen Karzinomen im Kopf-Halsbereich stellt die radikale Operation mit anschließender Bestrahlung die Standardbehandlung dar. Die Ergebnisse sind dabei jedoch recht unbefriedigend. Y. H. Cheng et al. überprüften nun, was eine kombinierte Radio-Chemotherapie bei diesen Patienten bewirkt. Br J Radiol 2008; 81: 490–498

Für ihre Studie analysierten die Autoren retrospektiv die Daten von 110 Patienten mit fortgeschrittenen Karzinomen im Kopf-Halsbereich, die sich einer definitiven Radio-Chemotherapie ohne nachfolgender Operation unterzogen hatten. Diese Behandlungsoption war an der Klinik der Autoren eine Alternative für Patienten, die eine Operation aus medizinischen oder persönlichen Gründen ablehnten. Keiner der Patienten wies vor Beginn der Behandlung Hinweise für Fernmetastasen auf. Die Radiatio erfolgte bei allen mit einem Linearbeschleuniger in einer Gesamtdosis von 70 Gy in täglichen Einzelfraktionen von 2 Gy oder in einer Gesamtdosis von 74,4 Gy in 2-mal täglichen Gaben von jeweils 1,2 Gy. Die Chemotherapie bestand aus 5-Fluorouracil und Cisplatin und erfolgte in 2 Zyklen parallel zur Radiatio sowie in 2 Zyklen danach. Ein MRT erfolgte vor Beginn und 3 Monate nach Ende der Behandlung sowie anschließend einmal jährlich für 5 Jahre.

Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 55,6 Monate, währenddessen verstarben 60 Patienten. 26 Patienten der Gesamtkohorte entwickelten ein Lokalrezidiv, 15 Fernmetastasen. Die 4-Jahresraten für lokoregionäre Kontrolle, fernmetastasenfreies, krankheitsfreies und Gesamtüberleben betrugen 76,1, 85,6, 67,5 und 53,2 %. Unabhängige Prognosefaktoren, die mit einer schlechteren Überlebensrate einhergingen, waren Lokalrezidive und ein Stadium T3/T4. Tumorstadium und/oder Remissionsstatus im MRT nach Therapie waren signifikant assoziiert mit lokaler Kontrolle sowie fernmetastasenfreiem und krankheitsfreiem Überleben. 13 von 20 Patienten mit einem Residuum nach Behandlung erlitten ein Lokalrezidiv, verglichen mit 12 von 90 Patienten mit kompletter Remission (4-Jahresrate der lokalen Kontrolle: 27 vs. 86 %).

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