Pneumologie 2010; 64 - A8
DOI: 10.1055/s-2010-1268887

Implantation von Bronchusventilen isoliert in den ML bei einem bullösen Lungenemphysem

T Knappe 1, S Gütz 1, K Gutjahr 1
  • 1Klinikum St. Georg Leipzig, Robert-Koch-Klinik, Thoraxzentrum, Leipzig

Einleitung:

In den letzten Jahren wurden verschiedene Verfahren der bronchoskopischen Volumenreduktion (BLVR) entwickelt. Die Implantation von Bronchusventilen erfolgt bei heterogenem Lungenemphysem mit Überblähung.

Methode:

Bei einem 69-jährigen Patienten besteht seit Jahren eine COPD GOLD IV mit erheblicher Belastungsdyspnoe und Indikation für eine Sauerstofflangzeittherapie.

In der Rö-Thoraxübersicht und im CT-Thorax zeigten sich ein heterogenes Lungenemphysem mit großen Bullae im Mittellappen und tief stehenden Zwerchfellen. Bodyplethysmografie: schwerstgradige Obstruktion (Tiffeneau 35%, FEV1 0,89l=28% des Sollwertes) sowie globale Lungenüberblähung.

Im 6-Minuten-Gehtest initiale Gehstrecke 225m. BGA vor Belastung: pO2 54mmHg, pCO2 45mmHg, pH 7,40, BGA nach Belastung: respiratorische Globalinsuffizienz mit respiratorischer Acidose, pO2 48mmHg, pCO2 51mmHg, pH 7,33. Es wurden 2 IBV-Ventile, Größe 7, der Fa. Olympus isoliert in die ML-Ostien implantiert.

Ergebnisse:

Nach Implantation der Bronchusventile kam es zu einem Anstieg der FEV1 von 0,89l auf 1,08l (+ 190ml) und im weiteren Verlauf Anstieg auf 1,15l (+ 260ml). Die TLC blieb nahezu konstant bei 7,7l, jedoch Anstieg der VC IN von 2,2l auf 3,2l und partielle Regredienz der globalen Lungenüberblähung.

Im 6-Minuten-Gehtest Zuwachs der Gehstrecke von initial 225 auf 350m mit partieller Regredienz der Belastungshypoxämie (Abfall des pO2 von 62 auf 51mmHg und des pCO2 von 46 auf 43mmHg, pH 7,36). Seit der Ventilimplantation benötigt der Pat. maximal zweimal in 14 Tagen ein Akutspray und ist subjektiv deutlich besser belastbar.

Röntgenologisch in der Thoraxübersicht mit Lateralaufnahme rechts und im CT-Thorax im Verlauf von 2–6 Monaten Ausbildung einer fast vollständigen Atelektase des Mittellappens. Das re. Zwerchfell steht wieder höher und ist besser atemvariabel.

Diskussion:

Die Bronchusventilimplantation kann zu einer Reduktion der erheblichen Dyspnoe bei Patienten mit einem heterogenen Lungenemphysem führen. Entscheidend für den Erfolg der Ventilimplantation ist ein Fehlen einer kollateralen Ventilation.