Pneumologie 2010; 64 - A13
DOI: 10.1055/s-2010-1268892

Valsartan – mögliche Ursache einer medikamentös verursachten Lungenfibrose

K Nicolai 1, B Wagener 1
  • 1Lungenklinik Ballenstedt/Harz gGmbH

Einleitung:

Einweisung eines 74-jährigen Patienten zur diff.-diagnostischen Abklärung einer Lungenfibrose im Okt. 2009.

Anamnestisch erwähnenswert ist eine arterielle Hypertonie, die seit Juli 2008 mit Co-Diovan behandelt wird.

Berufsanamnestisch ist eine Tätigkeit als Schweißer im Kesselbau von 1958–1964 erwähnenswert.

Methoden und Ergebnisse:

Bei der klinischen Untersuchung ist ein ohrnahes Knistern im Bereich beider Unter- und Mittelfelder auskultierbar. Die erhobenen cardiopulmonalen Funktionsparameter belegen eine restriktive Ventilationsstörung, eine Diffusionsstörung mit einer manifesten Hypoxämie.

Bodyplethysmografie: restriktive Ventilationsstörung.

Endoskopisch fand sich das Bild einer hypersekretorischen chronischen Bronchitis. Bei der bronchoalveolären Lavage fiel eine Eosinophilie und Neutrophilie auf. Die histologische Aufarbeitung der transbronchialen Zangenbiopsie ergab peribronchial fibrosierendes Gewebe.

Immunologisch serologische Parameter: Lymphozytentransformationstest – Disalunil negativ, Valsartan positiv im Sinne einer Typ-4-Sensibilisierung.

Diskussion:

Die stationäre Aufnahme erfolgte zur diff.-diagnostischen Abklärung eines Lungengerüstprozesses.

Es fanden sich keine Hinweise für das Vorliegen einer Sarkoidose bzw anderer ätiologischer Faktoren für eine Typ III bedingten Alveolitis. Ein Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit als Schweißer konnte ebenfalls ausgeschlossen werden. Durch den weiter veranlassten Lymphozytentransformationstest konnte eine Sensibilisierung vom Typ 4 gegenüber Valsartan nachgewiesen werden. Der Stellenwert des Lymphozytentransformationstest muss diskutiert werden. Das Medikament wurde abgesetzt. Die arterielle Hypertonie wird nach Umstellung mit Delix und Bisoprolol behandelt. Die Kontrolluntersuchung im April 2010 zeigte verbesserte kardiopulmonale Funktionsparameter.

In Zusammenschau der vorliegenden Untersuchungsbefunde gehen wir von einer medikamentös induzierten Alveolitis nach Ausschluss anderer Ursachen aus.