Zusammenfassung
Hintergrund: In der Schwangerschaft kommt es bedingt durch verschiedene Faktoren zur Ausbildung
peripherer Ödeme im Bereich der unteren Extremität. Des Weiteren stellt die Schwangerschaft
einen Risikofaktor für die Entstehung einer Varikose sowie thrombembolischer Ereignisse
dar. Eine prophylaktische Versorgung schwangerer Frauen mit Kompressionsstrümpfen
erfolgt häufig nur in Risikosituationen, jedoch noch nicht flächendeckend. Ziel der
Studie war es, den Effekt einer optimal angepassten Kompressionstherapie im Hinblick
auf die Ödemreduktion und subjektive Beschwerdesymptomatik in der Schwangerschaft
zu untersuchen.
Patienten und Methoden: In einer randomisierten, prospektiven Studie wurden 21 schwangere Frauen (33,4 Jahre
(SD 4,4 Jahre)) in den klinischen Stadien C0 (3), C1 (11), C2 (6) und C3 (1) untersucht.
13 Frauen erhielten eine Kompressionsstrumpfhose, 8 Frauen keine Kompression. In 4-wöchigen
Abständen wurden die Patientinnen bezüglich des Beinumfanges und der Beinvolumina
mittels Wasserplethysmographie und berührungsloser Image 3D untersucht. Parallel dazu
wurde die Lebensqualität und subjektive Beschwerdesymptomatik mittels Patientenfragebögen
evaluiert. Die digitale Photoplethysmographie, doppler- und duplexsonographische Untersuchungen
der Beinvenen wurden zu Beginn, kurz vor Geburt sowie 3 Mona-te postpartal vorgenommen.
Ergebnisse: In beiden Gruppen kam es im Verlauf der Schwangerschaft zu einer linear zum Körpergewicht
ansteigenden Beinvolumenzunahme. Allerdings zeigte sich in der Wasserplethysmographie
ein deutlich geringerer Anstieg des Unterschenkelvolumens in der Patientengruppe mit
Kompressionsstrümpfen (p<0,05). Die Lebensqualität sowie die subjektive Beschwerdesymptomatik
waren bereits bei Untersuchungsbeginn in der Gruppe mit Kompressionsstrümpfen schlechter
bewertet, als in der Gruppe ohne Kompressionsstrümpfe. Es zeigte sich aber im Verlauf
der Schwangerschaft keine Verschlechterung, sondern eher eine Verbesserung. Dabei
wurden die negativen Trageeigenschaften der Kompressionsstrümpfe als sehr gering eingestuft,
was sich auch in der hohen Compliance bezüglich der Tragedauer der Strümpfe widerspiegelte.
Schlussfolgerung: Die Kompressionstherapie bei Schwangeren wird gut toleriert und wirkt einer schwangerschaftsbedingten
Unterschenkelvolumenzunahme entgegen und sollte daher in die generelle Empfehlung
zur Gesundheitsvorsorge bei Schwangeren aufgenommen werden.
Schlüsselwörter
Kompressionstherapie - Schwangerschaft - Varikose