Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2016; 44(05): 313-317
DOI: 10.15653/TPG-150451
Kasuistik
Schattauer GmbH

Prävention der equinen Herpesvirus-Myeloenzephalopathie – Ist Heparin eine vielversprechende Option?

Ein Fallbericht Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English

Autoren

  • Jasmin Walter

    1   Klinik für Reproduktionsmedizin, Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich, Schweiz
  • Christoph Seeh

    2   Pferdegesundheitsdienst, Tierseuchenkasse Baden-Württemberg, Fellbach
  • Kerstin Fey

    3   Klinik für Pferde – Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität, Gießen
  • Ulrich Bleul

    1   Klinik für Reproduktionsmedizin, Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich, Schweiz
  • Nikolaus Osterrieder

    4   Institut für Virologie, Zentrum für Infektionsmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingegangen: 15. Juni 2015

Akzeptiert nach Revision: 18. Februar 2016

Publikationsdatum:
23. Dezember 2017 (online)

Zusammenfassung

Die equine Herpesvirus-Myeloenzephalopathie (EHM) ist ein dramatischer Verlauf der Infektion mit equinem Herpesvirus 1 (EHV 1). Für die Prävention der EHM bei EHV-1-Ausbrüchen stehen bislang keine verlässlichen Medikamente zur Verfügung. Aufgrund der ursächlichen Thromboischämie im Bereich des Rückenmarks und der Fähigkeit von Heparin, den Viruseintritt in Zellen in vitro zu blockieren, entstand die Hypothese, dass die Verabreichung von Heparin an EHV-1-infizierte Pferde die Inzidenz der EHM reduzieren könnte. Daher wurde während eines akuten Ausbruchs mit der neuropathogenen Variante von EHV 1(G2254/D752 Pol) Heparin metaphylaktisch eingesetzt. Der Ausbruch betraf 61 Pferde. Alle Pferde, die ab Tag 10 des Ausbruchs Fieber zeigten (n = 31), wurden mit Heparin (25000 IU zweimal täglich subkutan über 3 Tage) behandelt, während die bis zu diesem Zeitpunkt erkrankten Pferde kein Heparin erhielten. Die mit Heparin therapierten Pferde entwickelten statistisch signifikant (p = 0,03) seltener Symptome der EHM (1/31; 3,2%) als die Pferde ohne Heparinapplikation (7/30; 23,3%). Die Ergebnisse dieser Fallstudie weisen darauf hin, dass die Verabreichung von Heparin an Pferde, die an einer EHV-1-Infektion erkrankt sind, das Risiko für EHM senken könnte. Hierzu sind randomisierte und gegebenenfalls geblindete Studien erforderlich.