Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2016; 44(06): 431-437
DOI: 10.15654/TPK-150766
Kasuistik
Schattauer GmbH

Neuronale Zeroidlipofuszinose bei einem adulten American Staffordshire Terrier

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
Anna Nolte
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
,
Aimara Bello
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
,
Michaela Drögemüller
2   Institut für Genetik, Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern
,
Tosso Leeb
2   Institut für Genetik, Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern
,
Eva Brockhaus
3   Tierarztpraxis, Eckernförde
,
Wolfgang Baumgärtner
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
,
Peter Wohlsein
1   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
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Publikationsverlauf

Received: 15. September 2015

Accepted after major revision: 07. Juni 2016

Publikationsdatum:
20. Dezember 2017 (online)

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Zusammenfassung

Der Fall eines weiblichen, 5 Jahre alten American Staffordshire Terriers mit hochgradigen progressiven neurologischen Ausfallserscheinungen, insbesondere in Form von Ataxie und Balanceproblemen, wurde pathomorphologisch aufgearbeitet und genetisch untersucht. In Neuronen unterschiedlicher Lokalisationen des Zentralnervensystems zeigte sich eine Akkumulation von feingranulärem, schwach eosinophilem oder hellbräunlichem Material im Zytoplasma. Zusätzlich bestanden eine hochgradige Degeneration und ein Verlust von Purkinjeund inneren Körnerzellen des Kleinhirns. Das akkumulierte PAS-positive, argyrophile, autofluoreszierende Material wies elektronenmikroskopisch eine lamelläre Struktur auf und wurde als Lipofuszin interpretiert. Eine genetische Analyse bestätigte das Vorliegen einer Variante im ARSG-Gen, das für das lysosomale Enzym Arylsulfatase G kodiert. Der Fallbericht beschreibt eine neuronale Zeroidlipofuszinose bei einem adulten Hund, die Ähnlichkeiten mit der Kufs-Krankheit des Menschen aufweist.