Der Klinikarzt 2018; 47(03): 70-74
DOI: 10.1055/a-0574-1997
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lungentransplantation bei COPD

Neue Aspekte, Voraussetzungen und Verfahren

Authors

  • Nikolaus Kneidinger

    1   Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München, Comprehensive Pneumology Center Munich (CPC-M), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), München
  • Claus Neurohr

    2   Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinik Schillerhöhe, Gerlingen
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Publication History

Publication Date:
29 March 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Lungentransplantation stellt bei Patienten mit COPD im Endstadium eine valide Therapieoption dar. Da allerdings ein Überlebensvorteil durch die Transplantation nicht sicher belegt ist, hat die Kandidatenauswahl einen hohen Stellenwert. Exazerbationen sind mit hoher Mortalität assoziiert und sollten hier maßgeblich berücksichtigt werden. Die Nikotinkarenz und Compliance insgesamt stellen wichtige Voraussetzungen für eine aktive Listung dar und müssen regelmäßig überprüft werden. Gegebenenfalls sollte vor einer Transplantation psychotherapeutische Hilfestellungen angeboten werden. Die Einführung des Lung Allocation Score (LAS) vor 6 Jahren hat zu einer Reduktion der Sterblichkeit auf der Warteliste geführt. Patienten mit COPD wurden nach Einführung des LAS seltener transplantiert als Patienten mit restriktiven Lungenerkrankungen, die COPD zählt jedoch weiter zu den häufigen Indikationen für eine Transplantation. Als Verfahren stehen die Doppel- und die Einzellungentransplantation zur Verfügung. Eine Überlegenheit der Doppellungentransplantation ist nicht belegt, die Auswahl des idealen Verfahrens sollte daher abhängig vom lokalen Spenderaufkommen und Empfänger-spezifischen Faktoren erfolgen. Durch engmaschige Nachsorge, sowie interdisziplinäre Betreuung der Patienten nach Transplantation ist weiter mit einer Verbesserung der Langzeitergebnisse zu rechnen.