Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2018; 16(04): 1
DOI: 10.1055/a-0575-5394
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Further Information

Publication History

Publication Date:
04 February 2019 (online)

im internationalen Spitzensport treiben die extremen physischen und psychischen Belastungen gepaart mit Erfolgsdruck Athleten weiterhin zu illegalen Schritten. Das belegt die lebhafte Doping-Diskussion der letzten Monate. Wie Leistungssportler die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit mit ernährungstherapeutischen Maßnahmen und Mikronährstoffen verbessern können, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der OM.

Im Übersichtbeitrag Metabolic Tuning statt Doping: Ausgewählte Mikronährstoffe im Leistungssport wird der Stellenwert von Nahrungsergänzungsmitteln und Mikronährstoffen bei Athleten praxisrelevant dargestellt. Dabei fließen u. a. Erfahrungen aus der Medizinischen Klinik I, Herne, aus der Betreuung von Profifußballern der ersten Bundesliga ein. Mikronährstoffe wie Eisen, Magnesium, Vitamin D und Coenzym Q10 haben einen hohen Stellenwert im Leistungssport aufgrund ihrer Bedeutung für den mitochondrialen Energiestoffwechsel sowie die physische und psychische Leistungsfähigkeit. Mangelzustände sollten durch angepasste Ernährung und labordiagnostisch validierte Supplementierung kompensiert werden.

Die Leistungsfähigkeit eines Athleten korreliert mit der Höhe seines Omega-3-Indexes. EPA und DHA, nicht die pflanzliche α-Linolensäure, sind geeignet, den Omega-3-Index bei Athleten zu erhöhen. Ein Omega-3-Index im Zielbereich von 8–11 % bedeutet beim Athleten u. a. die Minimierung von Muskelkater und -abbau, Optimierung kardiopulmonaler Parameter und komplexer kognitiver Leistungen wie Reaktionszeit sowie eine Optimierung der psychiatrischen/psychischen Situation. Deshalb gehört die Bestimmung des HS-Omega-3-Index in die Laborroutine bei Athleten wie Prof. Clemens von Schacky in seinem Beitrag zu Omega-3-Fettsäuren beschreibt.

Welche Rolle oxidativer Stress und Antioxidanzien im Leistungssport haben, wird im Artikel Oxidativer Stress im Sport – ein Fall für Antioxidanzien!? skizziert. Bei intensiver körperlicher Anstrengung kann es bekanntlich zur Überproduktion reaktiver Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen und damit zu oxidativem Stress kommen. Neben der potenziell schädlichen Wirkung haben freie Radikale aber auch physiologische Aufgaben, u. a. bei der Infektabwehr, der kontraktilen Funktion des Skelettmuskels sowie der mitochondrialen und vaskulären Adaptation. Neben Vitamin C kommt bei Athleten dem Ubiquinol besondere Bedeutung zu.

Die zentrale Bedeutung des mitochondrialen Blockbusters Magnesium im Leistungssport wird von Prof. Klaus Kisters umfassend dargestellt. Das Elektrolyt ist am Energiestoffwechsel jeder Zelle beteiligt, beeinflusst die Glukoseverwertung, ökonomisiert die muskuläre und kardiale Bioenergetik und verringert bei Ausdauerleistungen das Risiko für Muskelkrämpfe. Beim Sport steigt der Magnesiumbedarf durch den beschleunigten Glukose- und Energiestoffwechsel sowie die erhöhte Stoffwechselaktivität infolge von Wachstums- und Reparaturprozessen.

Frau Dr. Doris Meister stellt die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Universität Bonn vor, die in der internationalen Fachzeitschrift Nutrients publiziert wurde. Dabei wurde der Einfluss von Aminosäuren und Mineralstoffen auf Symptome einer chronischen Stressbelastung und Erschöpfung im randomisierten placebokontrollierten Studiendesign geprüft. Dauerstress kann physische, psychische und kognitive Auswirkungen haben, das soziale Verhalten beeinflussen und sich in einer endokrinen Insuffizienz manifestieren. In der Verumgruppe zeigte sich ein signifikanter Rückgang des subjektiv wahrgenommenen Stresses sowie ein positiver Einfluss auf das serotonerge System und den Magnesiumstoffwechsel.

Dank der tatkräftigen Hilfe unserer Autoren können wir Ihnen erneut ein spannendes Heft präsentieren, das hoffentlich ihren Geschmack trifft. Im Namen des Teams der Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin darf ich Ihnen vor allem viel Gesundheit für das Jahr 2019 wünschen!

Ihr

Uwe Gröber