Iguchi T.
et al.
CT fluoroscopy-guided renal tumour cutting needle biopsy: retrospective evaluation
of diagnostic yield, safety, and risk factors for diagnostic failure.
Eur Radiol 2018;
28: 283-290
Die retrospektive japanische Studie basiert auf den Biopsien von insgesamt 208 Nierentumoren
(mittlerer Durchmesser: 2,3 cm; durchschnittlicher Durchmesser: 2,1 cm; Spannweite:
0,9 – 8,5 cm) bei 199 Patienten. 97 der Tumoren waren in der linken und 110 in der
rechten Niere angesiedelt. Einer befand sich in der rechten Seite einer Hufeisenniere.
24 der Tumoren erschienen zystisch und 184 solide.
199 der Tumore hatten eine Größe von weniger als 4 cm. Alle 208 Ersteingriffe wurden
in die beiden Gruppen diagnostische Erfolge und Fehldiagnosen unterteilt. Multiple
Variablen, die sich auf den Patienten, die Läsionen und die Eingriffe bezogen, wurden
erfasst, um die Risikofaktoren für Fehldiagnosen zu bestimmen.
Hohe diagnostische Genauigkeit
189 der 208 ursprünglichen Biopsien waren diagnostisch und 19 nicht diagnostisch.
Bei 9 der 19 nicht diagnostischen Tumore wurden wiederholte Biopsien durchgeführt
und dadurch 6 von diesen erfolgreich diagnostiziert. Insgesamt wurden 180 maligne
Tumoren pathologisch diagnostiziert. Dabei handelte es sich um 173 Nierenzellkarzinome,
5 metastasierte Nierenkarzinome und 2 Karzinome. Bei 168 (97,1 %) von diesen Nierenzellkarzinomen
wurde der histologische Subtyp bestimmt und bei 143 (82,7 %) ein Grading nach Fuhrmann
vorgenommen. Weiterhin wurden 15 benigne Tumoren (11 Angiomyolipome und 4 Onkozytome)
pathologisch diagnostiziert. 13 (6,3 %) Tumoren wurden nicht diagnostiziert.
Geringe Nebenwirkungen
Bei 117 Eingriffen (53,9 %) traten 118 Nebenwirkungen Grad I (117 Blutungen und 1
Pneumothorax) und 1 Grad-IIIa-Pneumothorax auf. Bei Letzterem handelte es sich um
einen Pneumothorax, der die Einlage einer Pleuradrainage notwendig machte. Im Laufe
der im Durchschnitt 13,7 Monate andauernden Nachsorge (Spannweite: 0 – 50 Monate)
wurden weder Nebenwirkungen ≥ Grad IIIb noch mittels periodisch durchgeführter Computer-
und/oder Magnetresonanztomografien Tumoraussaaten beobachtet.
Tumorgröße als Risikofaktor für Fehldiagnosen
Unter Anwendung logistischer Regressionsanalysen konnte nachgewiesen werden, dass
allein eine geringe Tumorgröße (≤ 1,5cm; Odds-Ratio 3,750; 95 % Konfidenz-Intervall
1,362 – 10,326; P = 0,011) einen signifikanten Risikofaktor für Fehldiagnosen darstellt.
Bei allen anderen untersuchten Variablen waren die Unterschiede zwischen den Gruppen
nicht signifikant.
Die CT-fluoroskopiegestützte Schneidnadel-Biopsie bildet bei Nierentumoren ein sicheres
Verfahren mit hoher diagnostischer Genauigkeit. Sie stellt, nach Meinung der Autoren,
in Fällen, bei denen eine US-geführte Biopsie nur erschwert oder unter Gefährdung
des Patienten durchgeführt werden kann, eine gute Alternative in der Diagnostik von
Nierentumoren dar. Allein eine geringe Tumorgröße (≤ 1,5 cm) ist jedoch ein signifikanter
Risikofaktor für Fehldiagnosen.
Britta Brudermanns, Köln