PPH 2018; 24(03): 154
DOI: 10.1055/a-0581-0830
Rund um die Psychiatrie
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Publication Date:
23 May 2018 (online)

Ältere Pflegende für den Alltag stärken

Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM)

In einer Studie haben Mediziner der Unis Heidelberg und Ulm sowie Arbeitspsychologen der Unis in Düsseldorf und Duisburg-Essen untersucht, wie ältere Pflegende psychisch so gestärkt werden können, dass sie ihren Arbeitsalltag besser bewältigen.

An der Interventionsstudie, die parallel an vier deutschen Kliniken stattfand, nahmen insgesamt 115 überwiegend weibliche Pflegekräfte teil. Während die eine Hälfte der Teilnehmerinnen wöchentliche Präventionsseminare in kleinen Gruppen erhielt, wurde die andere Hälfte zunächst lediglich auf eine Warteliste gesetzt; sie diente als Vergleichsgruppe.

Die Präventionsgruppen trafen sich über einen Zeitraum von drei Monaten insgesamt acht Mal. Unter Anleitung eines Psychologen und eines Psychosomatikers wurden dabei unter anderem Risikofaktoren für Erschöpfung erörtert, die eigene Arbeitsbiografie reflektiert und das Augenmerk auf Schutzstrategien und Ressourcen gelenkt. Darüber hinaus stand das Thema „Altern im Pflegeberuf“ auf der Agenda, und es wurden die Vorteile der generationenübergreifenden Zusammenarbeit benannt.

Großen Raum nahm ein Training gemäß dem SOK-Modell ein, nach dem man sich weniger, aber erreichbare Ziele setzt (Selektion), einen optimalen Weg sucht, um diese zu erreichen (Optimierung), und sich Alternativen für den Fall plötzlich auftretender Probleme überlegt (Kompensation).

Vor Beginn und nach Abschluss des Programms gaben die Teilnehmerinnen in ausführlichen Fragebögen Auskunft über ihr psychisches Wohlbefinden. Dabei zeigte sich, dass die Sitzungen dazu beitrugen, die subjektive Lebensqualität zu verbessern. Die hierfür ermittelten Werte lagen deutlich höher als bei den Personen der Warteliste. Bedeutend verbessert hatten sich auch die Werte für die sogenannte Irritation – also die emotionale und kognitive Beanspruchung durch den Beruf, quasi eine Vorstufe des Burn-outs. Die Teilnehmerinnen gaben am Ende der Studie an, nach der Arbeit besser abschalten zu können und weniger müde und gereizt zu sein.