Aktuelle Dermatologie 2019; 45(03): 100-101
DOI: 10.1055/a-0598-2717
Interview
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Die Dermatologie befindet sich in einem stetigen Wandel und wird immer moderner“

Herr Dr. Herbst im Gespräch mit Herrn Dr. med. Bernd Salzer
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Publication Date:
11 March 2019 (online)

 
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    Dr. med. Bernd Salzer studierte von 1981 – 1986 Medizin, u. a. in Heidelberg, Tübingen und London. Von 1988 bis 1995 war er in Erlangen tätig, zuerst an der Universitätshautklinik, dann als niedergelassener Hautarzt mit Teilzeittätigkeit an der Universität. Seit 1995 ist Dr. Salzer niedergelassener Hautarzt mit eigener Praxis in Heilbronn. Seit über 12 Jahren ist er Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen, Baden-Württemberg, und seit 8 Jahren Vorsitzender des Spitzenverbandes der fachärztlichen Berufsverbände, Baden-Württemberg.

    Warum haben Sie die Dermatologie als Fachgebiet gewählt?

    Die Dermatologie ist ein wunderschönes, ambulantes Fachgebiet. Faszinierend ist zum einen, dass man fast alles, was man in einer Klinik gelernt hat, auch ambulant und in der eigenen Praxis einsetzen kann.
    Des Weiteren begeistert mich der Spannungsbogen von Ästhetik bis hin zu schwerst malignen Erkrankungen. Außerdem finde ich es schön, dass man Menschen aller Altersgruppen sieht, von Säuglingen bis zu Menschen, die den 100. Geburtstag feiern.

    Sind Sie mit Ihrer Wahl zufrieden und warum?

    Ich bin mit der Wahl, Dermatologe zu werden, sehr zufrieden. Aufbauend auf einer guten klinischen Ausbildung an der Universität Erlangen, die die Breite des Fachs abgebildet hat (Andrologie, Trichologie, Proktologie, Phlebologie, Allergologie etc.) habe ich in der Praxis im Rahmen von Fortbildungen viel Neues dazugelernt – oft sind wir in der Praxis mit Innovationen, wie z. B. der digitalen Auflichtmikroskopie oder der fotodynamischen Therapie früher dran als die meisten Kliniken.
    Ich bin seit 25 Jahren niedergelassen – die Dermatologie befindet sich in einem stetigen Wandel und wird immer moderner. Es ist schon begeisternd zu sehen, wie neue Methoden eingeführt und zum Nutzen unserer Patienten eingesetzt werden. Die Dankbarkeit von Patienten würde ich als insgesamt sehr hoch einstufen.

    Sie haben in Ihrer Karriere viel erreicht. Worauf sind Sie besonders stolz?

    Was mich besonders freut, ist die Entwicklung der Praxis. Ich habe als Einzelkämpfer in einer Einzelpraxis begonnen. In der Zwischenzeit arbeiten in unserer Praxis 9 und mehr Ärzte zusammen.
    Wir haben ein sehr kollegiales, fast freundschaftliches Verhältnis, das auch noch anhält, wenn Weiterbildungsassistent(inn)en die Praxis verlassen, um selbst eine eigene Praxis zu eröffnen.
    Der Zustrom an Patienten ist seit den ersten Wochen ungebrochen, obwohl wir in der Zwischenzeit ein Mehrfaches an Sprechstundenterminen anbieten als am Anfang.

    Welcher Fall ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

    Das war ein Fall, ich glaube, im 2. Jahr meiner Praxis. Ich hatte eine Patientin am frühen Vormittag. Sie hatte Rötungen an den Handflächen und auf den Fußsohlen. Während der Untersuchung wurden die Rötungen stärker, es bildeten sich sogar Blasen. Das Bild änderte sich tatsächlich minütlich. Ich dachte an ein Lyell-Syndrom, rief in der Klinik an, dorthin wurde sie mit Blaulicht transportiert, akut aufgenommen und mit dem Hubschrauber sofort nach Ludwigshafen weiterverlegt. Inzwischen entwickelte sie Blasen am ganzen Körper.
    Die Patientin war nach einem Jahr wieder in der Praxis. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr an sie erinnern – auch den Fall hatte ich weitgehend vergessen, umso mehr freute ich mich, sie wieder vollkommen gesund zu sehen.

    Von wem haben Sie besonders viel gelernt?

    Von meinem klinischen und wissenschaftlichen Lehrer Prof. Dr. Otto Paul Hornstein, mein ehemaliger Chef an der Hautklinik in Erlangen.

    Was war der beste Rat, den Sie während Ihrer Karriere erhalten haben?

    Versuche stets nicht nur „gut“ sondern „optimal“ zu arbeiten.

    Was ist momentan die wichtigste Entwicklung in der Dermatologie?

    Durch ein immer tiefer gehendes immunologisches und molekularbiologisches Verständnis werden die Entzündungsreaktionen der Haut besser erkannt und können dadurch besser therapiert werden.
    Des Weiteren glaube ich, dass die Digitalisierung in der Medizin die Dermatologie partiell, aber nachhaltig, verändern wird.

    Wo sehen Sie die Zukunft der Dermatologie?

    Ich sehe die Zukunft der Dermatologie durchaus positiv. Alleine aufgrund der demografischen Entwicklung der Bevölkerung in der BRD werden wir zunehmend Patienten mit Hautkrebs und Hautkrebsvorstufen in den Praxen behandeln.
    Auch die Nachfrage nach ästhetischen Leistungen wird eher zu- als abnehmen.

    Was raten Sie jungen Kollegen?

    Werden Sie Dermatologin/Dermatologe! Ein wunderschönes, hochinteressantes und innovatives Fach.

    Was machen Sie nach Feierabend als Erstes?

    Ich spreche mit meinen Kindern, meiner Frau oder ich schaue die Nachrichten.

    Korrespondenzadresse
    Dr. med. Bernd Salzer
    Lohtorstr. 17 – 21
    74072 Heilbronn
    bvdd@dr-salzer.de


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