Zusammenfassung
Die spinale Muskelatrophie (SMA) ist eine fortschreitende autosomal rezessive Motoneuronerkrankung
mit einer Inzidenz von 1 in 10.000 Lebendgeburten, die durch den Verlust des Survial
Motor Neuron 1 Gens (SMN1) verursacht wird, und stellt die häufigste neurodegenerative
Erkrankung im Kindesalter dar. Mit besserem Verständnis der molekularen Basis der
SMA in den letzten beiden Jahrzehnten verdichtete sich der Fokus therapeutischer Entwicklungen
auf eine Erhöhung des Anteils an funktionsfähigem SMN Protein, entweder durch Einschluss
von Exon 7 in SNM2 Transkripte, Erhöhung der SMN2 Genexpression, oder durch direkten
Genersatz von SMN1. Auch wenn sich die therapeutischen Möglichkeiten bei SMA mit den
zahlreichen neuen Therapieansätzen deutlich verbessert haben, bleiben dennoch zahlreiche
Fragen wie der richtige Zeitpunkt für eine optimale therapeutische Intervention ungeklärt.
Bestimmend für den Therapieerfolg wird die frühzeitige Erkennung der Erkrankung sein
– es ist davon auszugehen, dass ein früher, nach Möglichkeit präsymptomatischer Therapiebeginn
das Outcome im Vergleich zu einem späteren Therapiebeginn entscheidend verbessert.
Ziel muss daher die präsymptomatische Diagnosestellung durch ein molekulargenetisches
Neugeborenenscreening auf SMA sein, um eine Behandlung vor dem Untergang der Motoneurone
einleiten zu können.
Abstract
Spinal muscular atrophy (SMA) is a progressive autosomal recessive motor neuron disease
with an incidence of 1:10,000 live births, caused by loss of the survival motor neuron
1 gene (SMN1), and represents the most frequent neurodegenerative disorder in children.
With greater understanding of the molecular basis of SMA in the past two decades,
a major focus of therapeutic developments has been on increasing the fulllength SMN
protein by increasing the inclusion of exon 7 in SMN2 transcripts, enhancing SMN2
gene expression, stabilizing the SMN protein or replacing the SMN1 gene. Although
the SMA research field is rapidly expanding with new therapeutic opportunities, there
are still several issues that remain unsolved. The timing of an optimal intervention
is not clear, in particular the point at which there is irreversible pathology precluding
any meaningful therapeutic response. Early diagnosis will be crucial for therapeutic
success; presumably, the clinical outcome will be much better if treatment already
starts presymptomatically. Therefore, presymptomatic diagnosis of SMA via a nationwide
genetic newborn screening will be key for an efficient therapy prior to motor neuron
death.
Schlüsselwörter
Spinale Muskelatrophie - SMA - Gentherapie - Antisense Therapie
Key words
Spinal muscular atrophy - SMA - gene therapy - antisense therapy