Dtsch Med Wochenschr 2018; 143(15): 1120
DOI: 10.1055/a-0641-4558
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zum Beitrag: Neues zur COPD – die aktuellen GOLD-Empfehlungen 2017

Peter Pommer
Abteilung für Pneumologie, Fachklinik Allgäu
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Publication Date:
30 July 2018 (online)

Ich habe selten eine so gut verständliche Zusammenfassung der Punkte gelesen, auf die es in der Praxis ankommt [1]. Dabei wird auch dem Nicht-Pneumologen über die Erklärung der Pathomechanismen klar, wo die Probleme und Fallstricke liegen. Zur Tabakentwöhnung habe ich eine Anmerkung.

In Deutschland wird die e-Zigarette oft aus nachvollziehbaren Gründen abgelehnt, weil sie die Substanzabhängigkeit von Nikotin zunächst nicht durchbricht. Sie bezeichnen die e-Zigarette in der Tabakentwöhnung deshalb verständlicherweise salomonisch als „umstritten“.

Zuletzt zählt die Evidenz [6]. Hier erkennt das Cochrane-Review von 2016 [2] Vorteile bei erfolgreicher Entwöhnung von der Tabakzigarette und bei den übrigen Probanden Vorteile hinsichtlich der Zahl der konsumierten Tabakzigaretten, wobei die Autoren bei noch unzureichenden Daten Bedarf für weitere Untersuchungen sehen.

Diese liefert eine in BMJ kürzlich publizierte Studie [3], die eine durch Einsatz der e-Zigarette mögliche Schadensreduktion oder besser Lebensrettung in ungeahnter Höhe errechnet. Laut dieser Kalkulation könnten durch den Einsatz der e-Zigarette allein in den USA mindestens 1,6 Millionen vorzeitige Todesfälle über 10 Jahre verhindert werden, wenn man ein pessimistisches Szenario annimmt. Bei optimistischer Rechnung wären es 6,6 Millionen verhinderte vorzeitige Todesfälle.

Auch zur erfolgreichen Tabakentwöhnung scheint die e-Zigarette gut geeignet. Eine 2017 publizierte Studie aus den USA [4] beschreibt durch den Einsatz der e-Zigarette eine Verbesserung der Rate erfolgreicher Tabakentwöhnungen von 4,8 auf 8,2 %.

Das Deutsche Ärzteblatt und das Bundesministerium für Gesundheit sehen 2017 ebenfalls Vorteile in der e-Zigarette, u. a. weil die Hypothese von der e-Zigarette als Einstiegsdroge (Gateway-Theorie) widerlegt zu sein scheint [5].

Ziemlich klar ist dagegen, wer Interesse daran hat, die e-Zigarette in ein ungünstiges Licht zu stellen. Dagegen müssen wir die Evidenz stellen.