Der Klinikarzt 2018; 47(08): 366-371
DOI: 10.1055/a-0657-9120
Schwerpunkt
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Die palliative Sedierung

Vorstellung eines palliativmedizinischen Konzepts mit kritischer Würdigung
Rainer Prönneke
Medizinische Klinik mit Palliativzentrum, Krankenhaus Marienstift Braunschweig, Braunschweig
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Publication Date:
14 August 2018 (online)

Zusammenfassung

Eine gewerbemäßige, d. h. auf Wiederholung angelegte Suizidbeihilfe wurde per Gesetz unter Strafe gestellt, danach gehört die Suizidbeihilfe explizit nicht zur ärztlichen Aufgabe. Öffentlich kaum bekannt, ist die sogenannte palliative Sedierung gegen unerträgliches Leid als palliativmedizinische Behandlungsmethode eingeführt worden. Es beinhaltet ein Behandlungskonzept, welches bei fortgeschrittenen und fortschreitend Erkrankten zur Linderung unerträglichen Leids eine gezielte medikamentöse Bewusstseinsminderung bis zum Eintritt des Todes vorsieht. Die palliative Sedierung ist optionaler Bestandteil einer Palliativgesamtbehandlung und unterliegt damit dem palliativ-ethischen Grundgedanken, das Leben nicht gezielt verkürzen und die Sterbezeit nicht verlängern zu wollen. Basis der palliativen Sedierung bleibt neben der fachlichen Kompetenz und professionellen Reflektion der Behandler die menschliche Zuwendung und hospizliche Begleitung des Betroffenen und seiner häufig seelisch sehr bewegten Bezugspersonen.