Diallo T.
et al.
Safety and Side Effects of Rifampin versus Isoniazid in Children.
N Engl J Med 2018;
379: 454-463
Thiemo Diallo, Pneumologe der Universität von Conakry (Guinea) und Koautoren verglichen
in einer multizentrischen offenen Studie randomisiert bei Kindern und Jugendlichen
unter 18 Jahren mit LTBI die Therapie mit Rifampicin (4 Monate) oder Isoniazid (9
Monate). Die Rifampicin-Dosis lag bei täglich 10 – 20 mg/kg Körpergewicht, die tägliche
Isoniazid-Dosis bei 10 – 15 mg/kg Körpergewicht. Primärer Endpunkt der Studie war
das Auftreten von unerwünschten Ereignissen, die zu einem dauerhaften Absetzen der
Therapie führten. Sekundäre Endpunkte umfassten Adhärenz, Nebenwirkungsprofile und
Wirksamkeit. Alle Ergebnisse wurden von einem unabhängigen Gutachtergremium beurteilt,
das die Randomisierungsgruppe und einen etwaigen Progress zu einer aktiven TB nicht
kannte.
Ergebnisse
Es wurden 844 Kinder randomisiert, 829 konnten in der modifizierten Intention-to-Treat-Analyse
ausgewertet werden. Die übrigen 15 hatten innerhalb von 8 Wochen nach der Exposition
mit einer aktiven Tuberkulose zuhause einen negativen Tuberkulin-Hauttest und beendeten
die Therapie vorzeitig.
Die Rate der plangemäß beendeten Therapie lag in der Rifampicin-Gruppe bei 85,3 %
(360 von 422 Kindern), in der Isoniazid-Gruppe bei 76,4 % (311 von 407 Kindern). Adjustiert
lag die Differenz bei 13,4 Prozentpunkten (95 % Konfidenzintervall [KI] 7,5 – 19,3).
Die Nebenwirkungsraten unterschieden sich nicht, weniger als 5 % aller Kindern entwickelten
möglicherweise auf die Therapie zurückzuführende unterwünschte Ereignisse des Grads
1 oder 2.
Über eine Beobachtungszeit von 542 Personenjahren entwickelten 2 Kinder in der Isoniazid-Gruppe
eine aktive TB, davon eines mit Isoniazid-Resistenz. In der Rifampicin-Gruppe traten
über 562 ausgewertete Personenjahre keine Fälle einer aktiven TB auf. Die Differenz
in der Ereignisrate lag bei 0,37 Fällen/100 Personenjahre zugunsten von Rifampicin
(95 % KI − 0,88 – 0,14).
Bei insgesamt geringen Ereignisraten geht die Chemoprävention mit Rifampicin mit einer
vergleichbar guten Sicherheit und Wirksamkeit, aber besseren Adhärenz als bei der
Therapie mit Isoniazid einher, resümieren die Autoren. Sie führen die niedrigen Nebenwirkungsraten
auf die altersadaptiert niedrige Dosierung entsprechend der neuen WHO-Empfehlungen
zurück. Für Rifampicin spricht ihrer Ansicht nach auch, dass der Wirkstoff oral in
wohlschmeckender Applikationsform verfügbar ist.
Friederike Klein, München