Laënnec’s Theorie zum Lungenemphysem
Laënnec’s Theorie zum Lungenemphysem
René Théophile Hyacinthe Laënnec (1781 – 1826) hat fundamentale Beiträge zur modernen
Pneumologie beigetragen ([Abb. 1]). Er hat nicht nur das Stethoskop erfunden und die unterschiedlichen Auskultationsphänomene
beschrieben, sondern auch morphologische Grundlagenforschung betrieben und eine pneumologische
Nosologie begründet [1]
[2]. Hinsichtlich der Genese des Lungenemphysems war Laënnec davon überzeugt, dass dies
auf dem Boden eines wiederholt auftretenden Atemwegkatarrhs entstehen würde. Die kleinen
Bronchien seien durch Anschwellung und zähen Schleim verschlossen, wobei die Atemluft
durch eine kräftige Inspiration zwar leicht in das Lungengewebe gelange, aber nur
schwer wieder nach außen. Laënnec hat gemutmaßt, dass der höhere Atemwegswiderstand
in den kleinen Atemwegen durch die Inspiration zwar überwunden werden könne, die Exspirationskräfte
jedoch zu schwach seien, um die inspirierte Luft wieder abzuatmen. Aus der Summation
der häufigen Überdehnungen resultiere schließlich das Unvermögen der Lunge, aus dem
Zustand der Überblähung in den normalen zurückzukehren. Als Folge erhöhter Druckverhältnisse
in den Alveolen komme es zu einer mechanischen Schädigung und Rarefizierung der Alveolarsepten.
Die Atemwegsobstruktion im Bereich der kleinen Atemwege, ausgelöst durch einen Atemwegskatarrh
bzw. ein Asthma bronchiale, war für Laënnec der Taktgeber für die Entstehung des Emphysems.
In [Abb. 2] ist eine emphysematisch veränderte Lunge nach einer Zeichnung von Laennec dargestellt.
Abb. 1 René Théophile Hyacinthe Laënnec (1781 – 1826) (Quelle Internet: www.de.Wikipedia.org).
Abb. 2 Darstellung von Oberfläche und Querschnitt einer emphysematischen Lunge, Traité (1819,1:
Plate III).
Laënnec hat die Pathologie des Lungenemphysems eindrucksvoll mithilfe physikalischer
Untersuchungen erarbeitet und seine Ergebnisse im Falle des Todes des Patienten mit
den histologischen Organbefunden verglichen. Er machte bereits eine eindeutige morphologische
Trennung zwischen „vesikulärem“ und „interstitiellem Emphysem“. Geht man in die Historie
zurück, so existieren jedoch auch schon vor der Zeit Laënnecs Beschreibungen, Berichte
und Theorien bez. des Lungenemphysems [3]
[4]
[5]
[6]
[7]
[8]
[9]. Es ist und bleibt jedoch unbestritten, dass erstmalig mit Perkussion (Leopold Auenbrugger;
1722 – 1809) und Auskultation (René Théophile Hyacinthe Laënnec) Methoden zur Diagnostik
des Lungenemphysems zur Verfügung standen. Die physikalischen Zeichen waren ein „hypersonorer
Klopfschall“ und ein „vermindertes Atemgeräusch“.
Manche Autoren nahmen ursächlich für das Emphysem eine nicht ausreichende oder behinderte
Ausatmung bei verminderter Rückstellkraft der Lunge an, bspw. auf dem Boden eines
schwachen Fasergerüstes und/oder einer Ernährungsstörung [3]
[4]. Zeitweise wurde das Emphysem als Folge von Veränderungen am knöchernen Thorax (Degeneration
der Rippenknorpel) interpretiert [7]. Joseph Skoda (1805 – 1881), Professor der Medizinischen Klinik in Wien, und eifriger
Verfechter der Laënnec’schen Auskultationslehre, hat über das Emphysem in der Allgemeinen
Wiener medizinischen Zeitung 1861 wie folgt geschrieben: „Es besteht nämlich darin,
dass eine vorhandene katarrhalische Schwellung der feinsten Bronchien- und Lungenzellen
nicht mehr schwindet, und das Zustandekommen des chronischen Emphysems nach sich zieht“
[8].
Der Verdacht, dass eine verstärkte Inspiration bei Blasinstrumentenspielern zu einem
mechanisch induzierten Lungenemphysem führt, ließ sich nicht bestätigen. Nikolaus
von Jagić (1875 – 1956), der in Wien unter anderem zum Emphysem und Emphysemherz geforscht
hat, konnte bei seinen Untersuchungen mit professionellen Blasinstrumentenspielern
zeigen, dass es durch das Blasmanöver nicht zu einer dauerhaften Lungenüberblähung
kommt [9]. Auch von Jagić hat die Auffassung vertreten, dass länger anhaltende bronchospastische
Zustände im jugendlichen Alter, die schleichend verlaufen und sich in leichten dyspnoeischen
Zuständen äußern, für die Entwicklung eines Emphysems verantwortlich sind.
1963 wurde das Alpha-1-Antitrypsin als eine weitere Ursache des Lungenemphysems entdeckt
[10]. Hierbei kommt es durch ein gestörtes Gleichgewicht zwischen der neutrophilen Elastase
und dem lungenprotektiven Elastasen-Inhibitor Alpha-1-Antitrypsin zu einer zunehmenden
Destruktion des Lungenparenchyms.
Definition und Emphysemklassifikation
Definition und Emphysemklassifikation
Das Lungenemphysem ist als irreversible Erweiterung und Destruktion der distalen,
dem Bronchiolus terminalis anhängenden, Lufträume zu verstehen. Typisch für das Lungenemphysem
ist die Irreversibilität der zerstörten Alveolarstruktur. Die Lungenüberblähung, wie
sie beim akuten Asthmaanfall zu finden ist, muss als vorübergehender Zustand verstanden
werden. Man bezeichnet die akute Form der Lungenüberblähung, die man beim Asthma oder
auch nach stärkerer körperlicher Anstrengung findet, als Volumen pulmonum auctum.
Mit der Emphysembildung geht eine Zerstörung der Alveolarwände einher, es kommt zu
einer Rarefizierung der Alveolen und des Gefäßbettes und damit zu einer Verringerung
der Gasaustauschfläche [11]
[12]
[13]. Aus der reduzierten Gasaustauschfläche resultiert eine Verminderung der Diffusionskapazität
der Lunge mit Hypoxämie und Cor pulmonale. Das in Progredienz begriffene Lungenemphysem
führt zu einer Veränderung der statischen und dynamischen Lungenvolumina sowie zu
einer Verminderung der elastischen Rückstellkräfte des Lungenparenchyms.
Folgende Faktoren sind somit in unterschiedlicher Ausprägung maßgeblich an der Ausbildung
eines Emphysems beteiligt:
-
eine persistierende Inflammationsreaktion im Bereich der kleinen Atemwege als Folge
der Inhalation von „Noxen“
-
ein Alpha-1-Antitrypsinmangel
-
eine gestörte mukoziliäre Clearance – Mukusimpaktion
-
eine irreversible Obstruktion der kleinen Atemwege
-
eine statische Hyperinflation
-
eine Verminderung der Rückstellkräfte des Lungenparenchyms
-
eine veränderte Thoraxgeometrie mit veränderter Längen-Spannungsbeziehung der Muskeln
und reduzierter Muskelkraft
-
bronchopulmonale Infekte
Die unterschiedlichen Subtypen des Lungenemphysems werden anhand der betroffenen Struktur
des Azinus definiert ([Abb. 3]). Das „zentrilobuläre oder zentroazinäre“ Lungenemphysem betrifft den eher proximal
gelegenen Anteil des Azinus, das panlobuläre oder panazinäre Lungenemphysem den gesamten
Azinus. In praxi sind die reinen Emphysemtypen selten, zumeist sind sie in Kombinationen
vorliegend. In [Tab. 1] sind die diversen Formen des Lungenemphysems aufgelistet. Die mit Abstand häufigste
Ursache des Lungenemphysems ist das inhalative Rauchen. Aber auch andere inhalative
Noxen wie Feinstaub, Gase, Dämpfe, Stäube etc. sind zu berücksichtigen. Als Folge
der Inflammation der Bronchialschleimhaut kommt es insbesondere in den „small airways“
zu einer Schleimhautschwellung mit Dys- und Hyperkrinie sowie einer Kontraktion der
glatten Bronchialmuskulatur. Die Inspiration ermöglicht zwar eine adäquate Ventilation
der Lunge, die passive Exspiration ist jedoch nicht ausreichend, um das inhalierte
Volumen abzuatmen. Damit bestätigt sich die mechanische Theorie des Lungenemphysems
von Laënnec: Zuerst die Bronchialobstruktion, dann das Emphysem! Der Alpha-1-Antitrypsinmangel
führt zu einer progredienten Zerstörung des Lungenparenchyms mit Ausbildung eines
panlobulären Emphysems [12].
Abb. 3 Zentrilobuläres und panlobuläres Lungenemphysem. a Azinus der gesunden Lunge. b Zentrilobuläres (zentroazinäres) Emphysem: Dilatation und Destruktion der proximalen
Azinusanteile (respiratorische Bronchiolen), häufig bei Tabakrauchen, Staubexposition
oder im Rahmen chronischer Entzündungen der unteren Atemwege (z. B. chronisch-obstruktive
Bronchitis); oberlappenbetont. c Panlobuläres (panazinäres) Emphysem: Dilatation und Destruktion aller Azinusanteile,
häufig bei α1-Proteaseinhibitorenmangel; unterlappenbetont.
Quellenangabe: Pfeifer M, Schmidt M. Lungenemphysem. In: Arastéh K, Baenkler H, Bieber
C et al., Hrsg. Duale Reihe Innere Medizin. 4., überarbeitete Auflage. Stuttgart:
Thieme; 2018. doi:10.1055/b-005-145255.
Tab. 1
Unterschiedliche Formen des Lungenemphysems.
1. kongenitales lobäres Emphysem
selten angeborene Entwicklungsstörung
|
2. Altersemphysem
Alterung der Gerüststruktur
|
3. Sekundär bedingtes Emphysem:
-
Zentrilobuläres (zentroazinäres) Emphysem
typischerweise als Folge einer COPD, Nikotin zumeist Oberlappen betreffend; Extremvariante Blue Bloater
-
Panlobuläres (panazinäres) Emphysem
bei Alpha-1-Antitrypsinmangel; Extremvariante Pink Puffer
-
Narbenemphysem
-
Überdehnungsemphysem
-
Interstitielles Emphysem
|
Anatomie und Morphologie des Bronchialsystems
Anatomie und Morphologie des Bronchialsystems
Der Azinus ist als grundlegende funktionelle Einheit des Gasaustausches zu verstehen,
sein Durchmesser beträgt etwa 1 – 2 mm. Zu den Azini, die menschliche Lunge weist
davon etwa 30 000 auf, gehören alle Alveolen tragenden Anteile des Bronchialsystems.
Dem Bronchiolus terminalis folgt eine Aufteilung in 3 Generationen respiratorischer
Bronchiolen. Daran schließen sich die Alveolargänge und die Alveolarsäckchen an. Offene
Querverbindungen im Bereich der Alveolen (Kohn‘sche Poren) ermöglichen eine kollaterale
Belüftung. Die am Gasaustausch teilnehmenden Abschnitte machen etwa 90 % des Lungenvolumens
aus. Weibel und Gomez berechneten für die Bronchioli respiratorii einen Innendurchmesser
von 500 µm und einen von 400 bis 450 µm für die ducti und sacculi alveolares [14]
[15]. In [Abb. 4] sind die kleinen Atemwege (präterminale, terminale bronchioli sowie die Bronchioli
respiratorii) besonders gekennzeichnet. In diesem Bereich sind die inflammatorischen
Prozesse und strukturellen Veränderungen besonders bedeutsam. Beim Gesunden haben
die kleinen Atemwege eine große funktionelle Reserve. Diese funktionelle Reserve wird
reduziert, wenn die kleinen Atemwege geschädigt werden. Sind bereits morphologische
Veränderungen in den kleinen Atemwegen vorliegend, so ist der Atemwiderstand erhöht.
Abb. 4 Darstellung des Atemwegs von der Trachea bis hin zu den Alveolen. Die Bronchioli
terminales und respiratorii sowie die präterminalen Bronchien (rot hinterlegt) sind
maßgeblich von dem Inflammationsprozess bei COPD betroffen.
Obstruktive Ventilationsstörungen und Emphysem
Obstruktive Ventilationsstörungen und Emphysem
Die Bedeutung der kleinen Atemwege ist bei der Behandlung chronisch obstruktiver Atemwegserkrankungen
jahrzehntelang unterschätzt worden [16]. Die kleinen Atemwege mit weniger als 2 mm Durchmesser machen etwa 90 Prozent des
gesamten Lungenvolumens aus. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive
pulmonary disease, COPD) ist durch eine im Verlauf der Erkrankung voranschreitende,
typischerweise nicht oder nur partiell reversible Atemwegsobstruktion definiert [17]. Die Inhalation toxischer Partikel stimuliert eine inflammatorische Immunantwort
und einen Remodelling-Prozess in den terminalen und respiratorischen Bronchiolen.
Die obstruierten kleinen Atemwege können durch die aktive Inspiration funktionell
noch passiert werden, bei der in Ruhe passiv ablaufenden Exspiration verbleibt jedoch
ein zunehmender Anteil an Luft im Alveolarbereich und führt langfristig zur Entwicklung
eines Lungenemphysems. Pathophysiologisch kommt es dann zu einem zunehmenden Verlust
der elastischen Fasern, einem Schwund der Alveolarsepten sowie einer Reduktion des
Kapillarbettes [18]
[19]
[20]. Ob und wie eine Chronifizierung des Asthma bronchiale zu strukturellen und funktionellen
Beeinträchtigungen der kleinen Atemwege mit der Ausbildung eines Lungenemphysems führt,
ist bislang noch weitgehend ungeklärt.
Neueste diagnostische Erkenntnisse
Neueste diagnostische Erkenntnisse
Die Beurteilung der kleinen Atemwege stellt unverändert ein großes Problem dar, wohingegen
die computertomografische Quantifizierung eines Lungenemphysems bzw. der großen Atemwege
seit vielen Jahren etabliert ist. Rückschlüsse über das Ausmaß der Beteiligung kleiner
Atemwege können radiologisch über das „air-trapping“ gezogen werden, wobei eine reduzierte
Lungendichte im Vergleich zu gesunden Arealen imponiert. In vivo kann eine Strukturauflösung
von < 500 µm trotz Weiterentwicklung radiologischer Verfahren mit Mehrschichtaufnahmen
und verkürzter Rotationszeit noch nicht erreicht werden. Goldstandard zur Visualisierung
und Vermessung von Strukturen < 200 µm sind die Histomorphometrie sowie die Mikro-Computertomografie
in der Ex-vivo-Forschung [21]
[22]
[23]
[24]
[25].
Tanabe et al. konnten bei Patienten mit COPD Grad IV und einem pan- bzw. zentrilobulären
Emphysem mittels Mikro-CT nachweisen, dass es im Krankheitsverlauf zu einer zunehmenden
Destruktion der präterminalen und terminalen Bronchiolen kommt [23]. Verglichen mit Kontrollpersonen fand sich eine deutliche Reduktion der Anzahl terminaler
Bronchien sowie eine Zunahme der Wanddicke der noch verbliebenen (prä)terminalen Bronchiolen.
Das Remodelling der terminalen Bronchiolen wiederum wird als Voraussetzung für die
Ausbildung eines Emphysems angesehen [22]
[23]
[25]. Koo et al. haben sich in ihrer aktuell publizierten Studie mit der Frage auseinandergesetzt,
ob und wie die Destruktion der terminalen und transitionalen (1. respiratorische Generation)
Bronchiolen in zeitlichem Zusammenhang mit der Emphysementstehung steht [24]. Bei 34 Patienten wurden eine Lobektomie, eine Pneumektomie oder eine Lungentransplantation
aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt. 10 Patienten hatten eine COPD GOLD 1,
8 eine COPD GOLD 2 und 6 Patienten eine COPD GOLD 4. 10 Patienten, Raucher mit normaler
Lungenfunktion, dienten als Kontrolle. Die entnommenen Gewebeproben wurden mittels
Mikro-CT und histologisch analysiert. Die Autoren konnten nachweisen, dass die terminalen
Bronchiolen gegenüber den Kontrollen bei den Patienten mit GOLD 1 um 40 %, GOLD 2
um 44 % und GOLD 4 um 68 % reduziert waren. Bei den transitionalen Bronchiolen waren
die Effekte noch extremer, hier lag die Reduktion bei 56 % versus 59 % versus 90 %.
Die Studie belegt eindrucksvoll und erstmalig, dass es bereits bei Patienten mit moderatem
COPD Befund GOLD 1 und 2 zu einer substanziellen Verminderung an Bronchiolen kommt.
Ein Lungenemphysem war CT-morphologisch nur bei Patienten mit einer COPD GOLD 4 nachweisbar.
Somit ist es wahrscheinlich, dass es erst ab einem gewissen Schädigungsgrad der kleinen
Atemwege zur Manifestation respiratorischer Symptome und auch eines Emphysems kommt.
Hier dürfte die große funktionelle Reserve der kleinen Atemwege Bedeutung innehaben.
McDonough et al. konnten zeigen, dass im Vergleich zu Kontrollpatienten die Anzahl
der terminalen Bronchiolen bei 7 Patienten mit schwergradiger COPD GOLD IV und einem
panlobulären Emphysem um 72 % reduziert war, bei 4 Patienten mit COPD GOLD 4 und einem
zentrilobulären Emphysem um 89 % [12].
Diese Daten legen nahe, dass der primäre Pathomechanismus des Lungenemphysems in der
Obliteration und dem Verlust von terminalen und respiratorischen Bronchiolen zu finden
ist. Durch die Reduktion und Destruktion der Bronchiolen kommt es zu einem erhöhten
Atemwegswiderstand, einer nicht effektiven Exspiration sowie einer Hyperinflation.
Der Hyperinflationsdruck führt langfristig zu einer mechanischen Schädigung der Alveolen
sowie einer Rarefizierung der Alveolarsepten und Kapillaren. Der Begriff „small airways
disease“ wurde Ende der 60er Jahre von Macklem und Hogg geprägt [19]
[26]. Als „small airways“ werden diejenigen Atemwege bezeichnet, die einen Durchmesser
von < 2 mm aufweisen. In erster Linie sind die terminalen und respiratorischen Bronchiolen
betroffen. Hogg et al. konnten mithilfe der Kathetertechnik nachweisen, dass sich
die periphere Resistance bei Patienten mit chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung
um den Faktor 4 – 40 erhöht, die zentrale Resistance jedoch nur geringgradig ansteigt
[19]. Bei Lungengesunden macht die periphere Resistance im Mittel lediglich 10 – 25 %
des gesamten Atemwegswiderstandes aus, im Falle einer Erkrankung der kleinen Atemwege
steigt sie auf Werte bis zu 90 %.
Laënnec hat schon vor mehr als 200 Jahren gemutmaßt, dass das Lungenemphysem auf dem
Boden eines chronischen Entzündungsprozesses der kleinen Atemwege (Bronchialkatarrh,
Asthma) entsteht. Berücksichtigt man die aktuellsten Erkenntnisse von Mikro-CT-Morphologie
und Histologie, so muss man das theoretische Emphysemkonstrukt dieses großartigen
Klinikers und Forschers als bestätigt ansehen. Vergleichbar den Nierenerkrankungen
(zunehmender Verlust der Funktionseinheiten) zeigen sich auch bei der Lunge relevante
Funktionseinschränkungen mit klinischer Manifestation, interessanterweise erst in
einem progredientem Stadium der Bronchiolendestruktion.