Diabetes aktuell 2018; 16(07): 272
DOI: 10.1055/a-0791-3282
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diabetes und Niere

Ferruh Artunc
1   Tübingen
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Publication Date:
11 December 2018 (online)

Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe der Diabetes aktuell lautet „Diabetes und Niere“. Der Diabetes mellitus ist durch eine Störung des Glukosestoffwechsels gekennzeichnet und betrifft den gesamten Organismus. Der Diabetes mellitus kann daher als eine Systemerkrankung aufgefasst werden, die neben den Gefäßen, Nerven oder dem Herzen auch die Niere schädigen kann. Die Patienten mit langjährigem Diabetes mellitus und Nierenerkrankung haben ein hohes Risiko, eine terminale Niereninsuffizienz zu erleiden, aber auch ein erhöhtes Mortalitätsrisiko.

Die Therapie des Diabetes mellitus an sich und auch die der Diabetiker mit einer Nierenerkrankung hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt. Neben der verbesserten Nierenersatztherapie, welche die Prognose von dialysepflichtigen Diabetikern verbessert, sind auch einige medikamentöse Optionen hinzugekommen, die vielversprechend sind, um den Verlauf der diabetischen Nephropathie günstig zu beeinflussen und gar die Dialysepflichtigkeit zu verhindern. In den Beiträgen dieses Schwerpunkthefts werden diese aktuellen Aspekte referiert und in das vorhandene Wissen eingebettet.

Im ersten Beitrag gehen Dr. Bernhard Bohnert und PD Martin Heni, Tübingen, auf die diabetische Nephropathie und dessen Abgrenzung zu anderen Nephropathien ein. Im Weiteren werden die Therapieziele und die mittlerweile vielfältigen medikamentösen Therapieoptionen zur Behandlung des Diabetes mellitus beleuchtet. Die Autoren arbeiten heraus, wie diese Therapien, die häufig mit der Niereninsuffizienz interferieren, bei Patienten mit diabetischer Nephropathie oder Nierenersatztherapie angepasst werden müssen.

Im Beitrag „Dialyse bei Diabetes“ geben Prof. Peter Weyrich, Unterhaching, und Kollegen eine praxisorientierte Übersicht über den Diabetiker an der Dialyse aus der Sicht eines niedergelassenen Nephrologen. Dabei werden die Besonderheiten des dialysepflichtigen Diabetikers im Hinblick auf Zielwerte, diabetische Komplikationen und Wahl des Nierenersatzverfahrens erörtert. Die Autoren kommen zum Schluss, dass sowohl Hämodialyse als auch Peritonealdialyse beim Diabetiker angewendet werden können – mit jeweils unterschiedlichen Vor- und Nachteilen für den Patienten.

Abgerundes wird das Schwerpunktthema wird durch den Beitrag „Diabetes mellitus vor und nach Nierentransplantation“ von PD Martina Guthoff, Tübingen. Die Nierentransplantation ist das beste Nierenersatzverfahren mit der besten Prognose, jedoch kann es zu einem Diabetes mellitus führen, der sich häufig aus einem nicht erkannten Prädiabetes entwickelt. Die Erkennung, Prävention und Therapie dieses Post-Transplantations-Diabetes ist von großer Bedeutung, um die Prognose mit einem funktionierenden Transplantat zu verbessern.

Die pharmakologische Hemmung des renalen Glukosetransporters SGLT2 („sodium dependent glucose transporter 2“) ist ein neuartiger Ansatz zur Behandlung des Diabetes mellitus, der in Studien unerwartete nephroprotektive Effekte gezeigt hat und eine Option zur spezifischen Behandlung der diabetischen Nephropathie darstellt. In der Rubrik „Journal Club“ wird eine Studie unter der Leitung von Prof. Christoph Wanner, Würzburg, vorgestellt, die erstmalig diesen Effekt unter der Einnahme des SGLT2-Inhibitors Empagliflozin aufzeigt.