Tiwari A.
et al.
Re: “Catheter Foam Sclerotherapy of Great Saphenous Vein, with Peri-saphenous
Tumescence and Saphenous Irrigation” – Is modified Catheter Foam Sclerotherapy a
Step Back in the Evolution of Endovenous Ablation for Varicose Veins?.
Eur J Vasc Endovasc Surg 2018;
55: 290-291 | doi:10.1016/j.ejvs.2017.10.016
Die Gefäßexperten beziehen sich auf einen Studienbericht von Cavezzi et al. in
derselben Ausgabe (Eur J Vasc Endovasc Surg. 2017;54:629–635.
doi:10.1016/j.ejvs.2017.08.004). Die vorgestellte Methode bestand in einer
Schaumsklerosierung der varikösen V. saphena magna (GSV), die Katheter-gestützt, mit
Tumeszenz und Flush erfolgte. Die Okklusionsrate betrug nach 3 Jahren 89,4 % und
übertraf damit frühere Resultate der sonographisch geleiteten
GSV-Schaumsklerosierung (UGFS).
Die Kommentatoren befürchten, dass die Technik einen Rückschritt in der Behandlung
von GSV-Varizen darstellt. Es gehe nicht nur um hohe Verschlussraten im Vergleich
zum Goldstandard endothermale Ablation. Weniger schmerzhafte Eingriffe, eine höhere
Patientenzufriedenheit und weniger Komplikationen seien die wesentlichen Endpunkte.
Diese Ideale waren die Basis für die Entwicklung von Methoden ohne Hitzeeinwirkung
und ohne Tumeszenz. Die modifizierte Schaumsklerosierung treffe ins Herz dieser
Ziele: Die Notwendigkeit der Tumeszenz, häufigere Nadelstiche, ein höheres
Hämatomrisiko, mehr Schmerzstimuli und eine längere Interventionsdauer belasten den
Patienten. Darüber hinaus ergaben sich technische und methodische Fragen. Der
Katheter wurde 5 cm von der saphenofemoralen Junktion platziert, woraus sich das
Risiko einer höheren Rekanalisationsrate ergebe. Bei 3 Patienten gelang die
Platzierung wegen Gefäßdilatationen nicht. Offen blieb, warum nicht ein Versuch mit
einem anderen Kathetertyp erfolgte. Unklar schien auch die Phlebektomie von
Seitenästen anstelle einer niedrig dosierten UGFS. 3,4 % der Patienten berichteten
über Parästhesien. Die von Leitlinien empfohlene postinterventionelle Kontrolle nach
1 Woche fehlte ebenso wie eine Vergleichsgruppe.
Tiwari et al. glauben, dass die Verkleinerung des Gefäßdurchmessers, der geringere
Blutgehalt und die präzisere Schaumapplikation die Studienergebnisse nicht allein
erklären. Neben der Stabilität des Sklerosierungsmittels sei der Tumeszenzprozess
bedeutsam. Durch die mögliche Verletzung der Tunica media mit einem „escape“ der
Verödungssubstanz könne die Apoptose von Adventitiazellen einen direkten
Venenverschluss begünstigen.
Dr. med. Susanne Krome, Melle