Prof. Dr. Matthias Goebeler
An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der viertältesten Universität in Deutschland
und der ältesten in Bayern, wurden bereits zu Ende des 18. Jahrhunderts Lehrveranstaltungen
zu venerischen und dermatologischen Erkrankungen abgehalten. Bis in die zweite Hälfte
des 19. Jahrhunderts noch fest in der Inneren Medizin verankert und durch führende
Medizingelehrte ihrer Zeit wie Johann Lukas Schönlein und Franz von Rinecker entscheidend
geprägt, konnte schließlich 1872 auf Betreiben Rineckers, der in Würzburg auch die
weltweit erste Kinderklinik sowie das Physiologische Institut gründete, eine eigenständige
„Abteilung für Syphilis und Hautkrankheiten“ etabliert werden. Es sollte dann noch
bis 1921 dauern, bis erstmals ein sich ausschließlich der Dermatologie und Venerologie
widmendes Ordinariat geschaffen wurde. Im Februar 1923 konnte ein eigens für die Dermatologie
errichtetes, großzügiges Gebäude auf dem Campus des seinerzeit „auf der grünen Wiese“
neu konzipierten Universitätsklinikums, des Luitpoldkrankenhauses, bezogen werden.
Dieses in den letzten Jahren grundlegend sanierte, denkmalgeschützte Gebäude der Hautklinik
umfasst alle für die Krankenversorgung, Forschung und Lehre erforderlichen Strukturen
unter einem Dach. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen es zu schätzen, dass
sie in einer Klinik der kurzen Wege tätig sind, welche die Interaktion zwischen den
verschiedenen Tätigkeitsbereichen wesentlich erleichtert, den bereichernden Austausch
zwischen Klinik, Forschung und Lehre fördert und in der sich eine ganz besondere,
eigene Corporate Identity entwickeln konnte.
Die Würzburger Universitäts-Hautklinik (https://www.ukw.de/hautklinik/startseite/), zertifiziert nach KTQ und ISO, deckt das gesamte Spektrum der Dermatologie, Venerologie
und Allergologie ab, wobei besondere Schwerpunkte in der Dermatoonkologie (Melanom,
kutane Lymphome, Merkelzellkarzinom), auf den chronisch-entzündlichen (Psoriasis,
atopisches Ekzem, Acne inversa, Sarkoidose) und Autoimmunerkrankungen der Haut (blasenbildende
Autoimmundermatosen, Kollagenosen, Vaskulitiden), der pädiatrischen Dermatologie,
der Dermatochirurgie und nicht zuletzt der Allergologie liegen. Die Klinik verfügt
über akkredierte diagnostische Laboratorien, die in dieser Breite nur noch an wenigen
universitären dermatologischen Kliniken anzutreffen sind. Zu erwähnen sind hier u. a.
die Dermatohistologie, die Autoimmundiagnostik mit Schwerpunkt blasenbildende Autoimmundermatosen,
die allergologische Labordiagnostik und die Mykologie, die Einsendungen nicht nur
aus dem Würzburger Universitätsklinikum und von regionalen Einsendern erhalten.
In den vergangenen Jahren wurde die Vernetzung mit anderen Einrichtungen des Universitätsklinikums
wie auch der Region erheblich ausgebaut. Hierzu zählen das in das Comprehensive Cancer Center Mainfranken eingebettete Hautkrebszentrum, das aus der Hautklinik heraus initiierte Allergiezentrum Mainfranken, das Zentrum für Seltene Erkrankungen Nordbayern (ZESE), in dem wir uns in Subzentren u. a. für blasenbildende Autoimmunerkrankungen und
Sarkoidose engagieren, und die Europäischen Referenznetzwerke für seltene Erkrankungen
(European Reference Networks [ERN] for Rare Diseases). Alle diese Aktivitäten erfahren Zulauf nicht nur aus unserem regionalen Einzugsgebiet
(mehr als 2 Millionen Menschen), sondern auch weit darüber hinaus.
Zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten der Klinik zählen klinische Studien der Phasen
I – III und krankheitsbezogene, molekulare und immunologische Forschung insbesondere
auf den Gebieten der Dermatoonkologie, der chronisch-entzündlichen und Autoimmunerkrankungen
der Haut und der Allergologie. Neben Engagement in der universitären Lehre in der
Human- und Zahnmedizin, der Biomedizin und weiteren Masterstudiengängen ist es ein
zentrales Anliegen der Klinik, dem ärztlichen Nachwuchs eine breite, wissenschaftlich
fundierte und reflektierte Weiterbildung in der Dermatologie einschließlich ihrer
Subdisziplinen und der Allergologie zu bieten und ihn mittels neuer Formate wie Clinician Scientist- und Rotationsstellenprogrammen auch für akademische Laufbahnen in unserem Fachgebiet
zu interessieren.
Gemeinsam mit den nahezu 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freue ich mich, dass
wir die Würzburger Hautklinik und beispielhaft einige ihrer Schwerpunkte in der vorliegenden
Ausgabe der Aktuellen Dermatologie vorstellen dürfen. Allen beteiligten Autorinnen
und Autoren der Klinik, unserem Fotografen Herrn G. A. Krämer und dem Thieme-Verlag,
besonders Frau H. Herdt, danke ich für ihr großes Engagement bei der Vorbereitung
dieser Ausgabe der „Aktuellen Dermatologie“.