ergopraxis 2019; 12(04): 6-8
DOI: 10.1055/a-0839-1428
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Publication Date:
05 April 2019 (online)

Leipzig im Zeichen der Therapeuten – Fachmesse und Demonstration

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Rund 600 Therapeuten gingen am 9. März 2019 in Leipzig auf die Straße und demonstrierten für bessere Arbeitsbedingungen.
Abb.: R. Guhl [rerif]
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Abb.: R. Guhl [rerif]
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Abb.: I. Bonno

Vom 7. bis 9. März 2019 hatte sich die Gesundheitsbranche zur Fachmesse „therapie Leipzig“ zusammengefunden, um die neuesten Entwicklungen für Therapie, Rehabilitation und Prävention zu präsentieren. Neben ungewöhnlich vielen Faszienrollen waren vor allem technische Entwicklungen ein Schwerpunkt der Aussteller: Computergestützte Orthesen, Apps zur Therapiesteuerung, Trainingsgeräte sowie Software für die Organisation in Einrichtungen bestimmten die Messelandschaft.

Bei Ausstellern, Besuchern und Gesundheitsakteuren war die Diskussion um die berufspolitischen Veränderungen zu spüren. Das Protestjahr 2018 um „Therapeuten am Limit“ und die bundesweite Kreideaktion waren verbindende Themen, die zusammen mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) intensiv diskutiert wurden. Die Messeveranstalter boten zu Beginn eine berufspolitische Podiumsdiskussion, ebenso wie der Spitzenverband der Heilmittelerbringer (SHV) einen Tag später. Daran nahmen Vertreter der im SHV organisierten Verbände teil und stellten sich unmittelbar den Fragen des Publikums. Es kam zu einer sehr kontroversen Diskussion, die sich weniger mit Lösungen der aktuellen Probleme beschäftigte oder damit, wie die Verbände zukünftig mit der Politik in Verhandlung treten werden. Schwerpunkt bildeten vor allem die Zertifikatspositionen bei den Physiotherapeuten.

Höhepunkt war die Demonstration am 9. März, organisiert durch „[vereinte Therapeuten][“ mit anschließender Kundgebung. Rund 600 Therapeuten beteiligten sich und demonstrierten lautstark für eine deutlich bessere Vergütung, Bürokratieabbau sowie Zukunftsperspektiven für die Therapeuten im deutschen Gesundheitssystem. Neben Achim Kessler (MdB, Die LINKE) wandten sich auch Dr. Roy Kühne (MdB, CDU) und Verbandsvertreter der teilnehmenden Berufsverbände an die Menschenmenge. Für die Ergotherapeuten waren der DVE und der BED vor Ort, von denen Christine Donner (BED) zu Wort kam. Alle Redner waren sich einig, dass von Seiten der Politik zu lange zu wenig unternommen wurde und die Therapeuten endlich deutlich verbesserte Rahmenbedingungen bekommen sollten.

Obwohl die Teilnehmerzahl in Leipzig im Vergleich zur Demonstration in Köln im Mai 2018 mit 4.000 Teilnehmenden (ERGOPRAXIS 7-8/18, S. 6) enttäuschend gering war, gab es eine bis dato nie dagewesene Berichterstattung im Fernsehen. Die Situation der Heilmittelerbringer ist endlich in der breiten Öffentlichkeit angekommen!

Michael Schiewack