Olsson KM.
et al.
Development of hepatopulmonary syndrome during combination therapy for portopulmonary
hypertension.
Eur Respir J 2019;
53: 1801880
Beim HPS führen der funktionelle intrapulmonale Rechts-links-Shunt, das Ventilations-Perfusions-Missverhältnis
und die eingeschränkte Diffusion als Folgen einer portalen Hypertonie zur Hypoxämie.
Bei der PoPH bedingt der Pfortaderhochdruck eine Erhöhung von pulmonalem Gefäßdruck
und -widerstand. Beide Phänomene kommen insbesondere bei Patienten mit einer Leberzirrhose
vor und sind mit einer ungünstigen Prognose assoziiert. Bei einer 56-jährigen Frau
bestand eine Autoimmunhepatits mit Leberzirrhose (Child-Pugh B) und Pfortaderhochdruck.
Sie stellte sich mit einer progredienten Dyspnoe vor. Die Patientin war nicht gehfähig
(WHO-Funktionsklasse IV). Es bestanden eine leichte Hypoxämie und ausgeprägte Flüssigkeitsretention.
Die Echokardiografie bestätigte eine Rechtsherzinsuffizienz. Mit Kontrastmittel waren
keine Mikrobläschen als Zeichen eines HPS nachweisbar. Im Rechtsherzkatheter lag eine
schwere pulmonale Hypertonie vor (pulmonalarterieller Mitteldruck 48 mmHg). Nach dem
Ausschluss weiterer Differenzialdiagnosen erfolgte zur Behandlung der PoPH eine Kombinationstherapie
mit dem Phosphodiesterase-5-Inhibitor Tadalafil und dem Endothelinrezeptor-Antagonisten
Macitentan. In den Folgemonaten besserte sich der Zustand klinisch deutlich. Nach
6 Wochen lag die 6-Minuten-Gehstrecke über 400 m (WHO-Funktionsklasse II). Die echokardiografische
Kontrolle nach 6 Monaten bestätigte eine verbesserte Rechtsherzfunktion und das NT-proB-natriuretische
Peptid (NT-proBNP) hatte sich nahezu normalisiert.
Nach 1 Jahr nahmen Belastungsdyspnoe und Hpoxämie wieder zu und eine Orthodexie trat
auf. Die Lungenfunktionsprüfung ergab normale Volumina und eine CO-Diffusionskapazität
von 73 %. In der Thorax-Computertomografie bestanden keine Parenchymveränderungen
und Ergüsse, aber dilatierte Pulmonalgefäße in den unteren Lungenabschnitten. Das
NT-proBNP und die Rechtsherzinsuffizienz blieben normalisiert. Im Rechtsherzkatheter
war der pulmonalarterielle Druck nahezu normal mit einem hohen Herzzeitvolumen und
normalem pulmonalvenösem Widerstand. Im Unterschied zur initialen Diagnostik deckte
die Echokardiografie nun ein ausgeprägtes intrapulmonales Shunting auf. Nach 4 Herzzyklen
fanden sich > 100 Mikrobläschen im linken Vorhof und der linken Kammer und belegten
ein HPS. Die Behandlung wurde mit Tadalafil als Monotherapie fortgesetzt und bewirkte
eine leichte Stabilisierung (WHO-Funktionsklasse III). Die Patientin ist Kandidatin
für eine Lebertransplantation.
Die Autoren interpretierten die Untersuchungsergebnisse als komplette Remission der
PoPH und Entwicklung eines HPS nach der Kombinationsbehandlung. Die medikamenteninduzierte
Vasodilatation sei wahrscheinlich nicht die direkte Ursache des HPS. Die Maskierung
eines vorbestehenden HPS durch die schwere pulmonale Hypertension und seine posttherapeutische
Aufdeckung seien wahrscheinlicher. Ärzte sollten sich der Möglichkeit HPS nach behandelter
PoPH bewusst sein und ein entsprechendes Monitoring durchführen. Ob die Kombination
der Medikamente eine besondere Rolle spielt, müssten Folgestudien zeigen.
Dr. med. Susanne Krome, Melle