Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung Die vorliegende Studie ging der Frage nach, wie gut die schwangeren Patientinnen
über die Ursachen und Auswirkungen einer Schwangerschaftsgingivitis informiert waren.
Die Faktoren Alter, Bildung und Herkunft sollten untersucht werde. Daten zum Mundhygieneverhalten
sollten aufgenommen und Unterschiede zwischen ambulanten und stationären Schwangeren
aufgezeigt werden. Mögliche Risikofaktoren bezüglich des Geburtsoutcomes galt es zu
definieren.
Methodik Anhand eines Fragebogens wurden 83 Patientinnen (40 ambulant/43 stationär) zum Mundhygieneverhalten
und zum Wissensstand bezüglich den Ursachen und Auswirkungen einer Gingivitis befragt.
Bei 50 Patientinnen wurden zusätzlich die Daten über das Geburtsoutcome erhoben.
Ergebnisse Beim Vergleich wie gut die Schwangeren über die Auswirkungen einer Gingivitis informiert
waren, schnitten die stationären Studienteilnehmerinnen signifikant besser ab, als
die ambulanten Patientinnen. Die Bildung hatte mit einem p-Wert von 0,016 einen statistisch
signifikanten Einfluss auf das Geburtsoutcome. 24% der Befragten wurden von ihrem
Arzt oder Zahnarzt über besondere Mundhygienemassnahmen während der Schwangerschaft
informiert. Subjektiv wahrgenommene Entzündungszeichen wie z. B. Bluten beim Zähneputzen
traten bei mehr als der Hälfte der Befragten auf. Auch Emesis gehörte mit 31% zu einem
häufig verbreiteten Schwangerschaftsgebrechen. 24% der Studienteilnehmerinnen gaben
an, die Mundhygiene während der Schwangerschaft mit zusätzlichen Mundhygienehilfsmitteln
zu verbessern. 27% der Befragten waren seit über einem Jahr nicht mehr in einer zahnärztlichen
Kontrolle.
Fazit Laut der vorliegenden Studie wurde nur jede vierte Schwangere von ihrem Gynäkologen
über einen Zahnarztbesuch informiert. Diese tiefe Aufklärungsrate seitens der Gynäkologen
mag zu einem Grossteil daran liegen, dass parodontale Erkrankungen dem Gynäkologen
und Geburtshelfer nur wenig vertraut sind und daher auch weniger Beachtung finden.
Sinnvollerweise würde die Gynäkologin bzw. der Gynäkologe der Schwangeren bereits
beim ersten Kontrolluntersuch zu einem Besuch beim Zahnarzt raten. Insbesondere die
Risikogruppen gilt es möglichst früh zu sensibilisieren und zur Verbesserung der Mundhygiene
zu motivieren. Hier kommt der Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen und Zahnärzten eine
besondere Bedeutung zu.
Abstract
Introduction and Hypothesis This study investigated how well pregnant patients were informed about the causes
and effects of gingivitis during pregnancy. Factors such as age, level of education
and nationality were taken into account. Data was collected for the overall oral hygiene
of the patients and differences between outpatient and inpatient pregnancies were
shown. Possible risk factors in terms of birth results were also defined.
Methods With the use of a questionnaire, 83 patients (40 outpatients/43 inpatients) were
asked about their oral hygiene, as well as their knowledge pertaining to the causes
and effects of gingivitis. Additionally, birth outcome data for 50 patients was collected
for the purposes of this study.
Results When the 2 groups were compared in terms of their knowledge about the effects of
gingivitis, the inpatient participants were significantly better informed than the
outpatient participants. The factor of education had a p-value of 0.016, meaning that
this factor had a significant influence on the birth result. 24% of the participants
were informed about good oral hygiene practices by their doctor or dentist. More than
half of the participants subjectively perceived signs of an infection, such as bleeding
gums while brushing their teeth. Furthermore, 31% of participants experienced nausea
and vomiting, which is one of the common symptoms of morning sickness. 24% of participants
stated that they improved their oral hygiene during pregnancy by using extra measures.
27% of participants had not had a dental check-up in over a year.
Conclusion According to the present study, only 1 out of 4 women is informed by their gynaecologist
about the importance of regular dental checkups during pregnancy. This low rate of
patients being informed about oral hygiene likely has to do with the gynaecologists
being less informed about periodontal diseases, which therefore receive less attention
and are less likely to be diagnosed. Thus, it would make sense for gynaecologists
to recommend during the first pregnancy check-up that patients schedule an appointment
with their dentist. The higher risk groups should be informed early on so as to motivate
them to improve their oral hygiene. It is here that the collaboration between gynaecologists
and dentists becomes especially important.
Schlüsselwörter
Schwangerschaft - Frühgeburt - Mundhygiene - Gingivitis - orale Gesundheit - vermindertes
Geburtsgewicht
Key words
preterm birth - oral health - pregnancy - low birth weight - gingivitis - oral hygiene