Umfrage unter den Teilnehmern des Facharztkurrikulums Psychiatrie
‚Ich mache Psychiatrie, weil man so viele skurrile Menschen kennen lernt’
Die Facharztkurrikula Psychiatrie und Neurologie der BGPN erfreuen sich seit Jahren
großer Beliebtheit. Wir haben uns gefragt, wer die Teilnehmer sind, was sie bewogen
hat ihre Fachrichtung zu wählen und was sie über die Facharztweiterbildung denken.
Außerdem haben wir uns für verrückte Patienten- oder Klinikerlebnisse interessiert.
In diesem Artikel wollen wir die Antworten einiger Teilnehmer des Facharztkurrikulums
Psychiatrie 2018 kurz vorstellen.
An unserer kleinen Umfrage haben 16 Personen teilgenommen, davon genau die Hälfte
weiblich und die Hälfte männlich mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren. 12 Personen
kamen aus dem Bereich der Psychiatrie, 4 aus dem Bereich der Neurologie. Die angehenden
Psychiater beantworteten die Frage, wieso sie sich diese Disziplin ausgesucht hätten
unter anderem mit der besseren Möglichkeit der Betreuung der Patienten und der Vielfältigkeit
der Arbeit. Diese liegt, wenn man nach den Antworten der Teilnehmer geht, nicht nur
in der Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen, sondern vor allem auch an den
erfrischend authentischen Patienten und den mitunter ungewöhnlichen Menschen und ihren
skurrilen Geschichten. Weiterhin wurden ein großes Interesse für Anamnese der Patienten
sowie die Faszination an der menschlichen Psyche als Gründe genannt, ebenso wie die
Ansicht, dass die Psychiatrie existenzielle Fragen stellt.
In der Facharztausbildung gefiel den Teilnehmern vor allem die Psychotherapieausbildung
(anderen wiederum gar nicht), die Akutpsychiatrie (anderen wiederum gar nicht) und
der somatische Anteil an der Psychiatrie (anderen wiederum gar nicht), genauso wie
die Fortbildungsangebote, die Tatsache immer einen Ansprechpartner zu haben und die
Vielfalt der Weiterbildung.
Als schlechteste Erfahrungen wurden unter anderem geäußert: ‚Zwang und Gewalt’, ‚die
Psychotherapieausbildung in der Freizeit und trotzdem das Gefühl, weniger als Psychologen
zu wissen’, ‚Nachtdienste’. Für die Zukunft wünschen sich einige der angehenden Psychiater
weniger Somatik und mehr Psychotherapie (andere wiederum gar nicht…), mehr Supervision
an Kliniken, inspirierende Arbeitsumfelder und die Praxisniederlassung.
Wir haben hier noch einige besondere Erlebnisse im Klinikalltag unserer Teilnehmer
zusammengetragen: Mein verrücktestes Patienten- oder Klinikereignis war
-
‚eine Patientin, die sich für die Ehefrau von George Clooney hielt und mit entsprechendem
Namen die Entlassung gegen ärztlichen Rat unterschrieb’
-
‚eine Blutabnahme bei mir selbst, um von einem psychiatrischen Patienten Labor für
das Clozapin-Diff-BB zu bekommen („Ich nur, wenn Sie auch!“). Die Blutentnahme führte
eine Kollegin mit drei Jahren Neuro-ITS-Erfahrung durch und verpasste mir mit zitternden
Händen das Hämatom meines Lebens’
-
‚Jeder Dienst ist ein verrücktes Erlebnis’
Hinweis
Das nächste Facharztkurrikulum Psychiatrie der BGPN findet vom 03.09. – 10.12.2019
immer dienstags statt. Die Kosten für das gesamte Kurrikulum belaufen sich auf 170
€ pro Teilnehmer für Nichtmitglieder. Bei Eintritt in die BGPN reduziert sich der
Betrag auf 115 €, der Preis für Mitglieder der BGPN beträgt 130 Euro. Weitere Informationen
sowie den Aufnahmeantrag finden Sie auf unterer Hompage www.bgpn.de
Quelle: pixabay
VERANSTALTUNGSHINWEIS
Mittwochsveranstaltung der BGPN – 18.00 Uhr
Ort: Hörsaal der Nervenklinik der Charité Campus Mitte 12.06.2019
Chronisches Müdigkeitssyndrom; Prof. Dr. med. Jens D. Rollnik
Griesinger-Vortrag: Neues aus Epidemiologie und Management der Infektionen des Nervensystems;
Prof. Dr. med. Erich Schmutzhard, Neurologie Innsbruck