Zusammenfassung
Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob im Elite-Kanusport durch das Tragen von
Oberkörperkompressionsbekleidung eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit zu erzielen
ist. Für die Studie wurden 23 Elite-Athleten des Deutschen Kanuverbands (6 Frauen,
17 Männer) rekrutiert. Diese absolvierten auf einem Regattasee eine 1650 m lange Teststrecke
mit gewohnten Wettkampf- bzw. Trainingsbooten und -paddeln. Die Athleten wurden randomisiert
in 2 Gruppen eingeteilt und durchliefen die Teststrecke mit und ohne Oberkörperkompressionsbekleidung.
Neben Zwischen- und Endzeiten wurden kapilläre Blutlaktatkonzentrationen erhoben.
Für die Statistik wurden ein effektbasierter Ansatz („Magnitude-Based Inferences“)
und eine zusätzliche Einzelfallanalyse durchgeführt. Hierfür wurde der mittlere bzw.
individuelle Effekt in Relation zur kleinsten lohnenswerten Differenz betrachtet.
Die effektbasierte Statistik zeigt im Mittel, dass durch das Tragen von Oberkörperkompressionsbekleidung
keine eindeutigen Veränderungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit zu erzielen sind.
Die Änderungen der Laktatkonzentrationen sind hingegen eindeutig, aber als trivial
anzusehen. Im Gegensatz zum mittelwertanalytischen Vorgehen zeigen die Ergebnisse
der Einzelfallanalyse, dass es bei 13,0 % der Athleten zu einer Leistungsverbesserung
und bei 4,4 % zu einer geringeren Laktatkonzentration durch das Tragen von Oberkörperkompressionsbekleidung
kam. Bei 4,4 % der Athleten kam es zu einer Leistungsverschlechterung und bei 17,4 %
zu einer höheren Laktatkonzentration. Unsere Studie zeigt, dass das Tragen von Oberkörperkompressionsbekleidung
bei hochtrainierten Elite-Kanusportlern im Mittel keinen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit
und Laktatkonzentration hat. Im Einzelfall zeigen sich jedoch positive und negative
Effekte, die für den Elitebereich praktisch bedeutsam sein können.
Abstract
This study aimed to investigate the effects of upper body compression garments on
performance changes in elite canoeists. A total of 23 elite athletes from the German
Canoe Federation (6 women and 17 men) were recruited. On a regatta lake, the athletes
completed a 1650-m test track with their competition or training boats and paddles.
The athletes were randomised into two groups and performed the test track with and
without upper body compression garments. Besides split and end times, capillary blood
lactate concentrations were assessed. For statistical analysis, an effect-based approach
(“Magnitude-Based Inferences”) and an additional case study were conducted. For this
purpose, the mean and individual effects were examined in relation to the smallest
worthwhile changes. On average, the effect-based approach shows that upper body compression
garments do not lead to clear changes in performance. The changes in lactate concentrations
were clear, but were considered trivial. In contrast to the average statistical analysis,
the results of the case study demonstrate that upper body compression garments lead
to an improved performance in 13.0 % and a worsened performance in 4.4 % of athletes.
Additionally, a decreased lactate concentration was found in 4.4 % and an increased
lactate concentration in 17.4 % of athletes. Our study shows that, on average, upper
body compression garments have no effects on the performance and lactate concentration
of highly trained elite canoeists. In individual cases, however, there are beneficial
as well as harmful effects that may have practical relevant consequences for elite
athletes.
Schlüsselwörter Kompressionsbekleidung - Leistung - Regeneration - Stoffwechsel
Key words compression garments - performance - regeneration - metabolism