Rofo 2019; 191(06): 568
DOI: 10.1055/a-0914-5605
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antwortschreiben der Autoren auf den Leserbrief vom 09.04.2019 bezüglich des Artikels: „Radiologische Diagnostik von Weichteiltumoren im Erwachsenenalter: MRT-Bildgebung ausgewählter Entitäten mit Abgrenzung zwischen benignen und malignen Tumoren“

Stefan A. Schmidt
Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

Sehr geehrter Herr Professor Adam,

gerne nehmen wir zu dem Ihnen zugegangenen „Letter to the Editor“ in Bezug auf unseren in Ausgabe 04/2019 veröffentlichten Artikel Stellung.

Vorausgehend die Information, dass zu unserem Review über die MRT-Diagnostik von Weichteiltumoren ein zweiter Teil geplant ist, um manche Punkte zu vertiefen, welche im aktuell publizierten Artikel nur gestreift werden konnten. Dieser Leserbrief gibt uns nun die Möglichkeit, einige Aspekte zu vaskulären Veränderungen vorab etwas näher zu beleuchten, wobei das im Detail sicherlich erst im zweiten Teil des Reviews möglich sein wird.

Es wurde der spannende Einwurf erhoben, die Abbildung 4 gebe kein Hämangiom, sondern eine vaskuläre Malformation wieder. Hierzu muss man jedoch wissen, dass sowohl die klinische Darstellung als auch der dokumentierte Verlauf unserer Gefäßchirurgie (Prof. Dr. K.-H. Orend) dem widersprechen. Freilich fehlt aus nachvollziehbaren Gründen eine histologische Sicherung, insofern liegt keine abschließende Diagnose vor und über die Korrektheit des genannten Befundes kann nur spekuliert werden. Entgegen dem Einwand, dass Hämangiome typischerweise einer Involutionsphase unterworfen sind, welche nach dem 2. Lebensjahr abgeschlossen ist, existieren jedoch durchaus Berichte über histologisch gesicherte subkutane Hämangiome im Teenageralter bzw. bei jungen Frauen, besonders im Kopf-/Hals-Bereich (Saadeh C et al. Case Rep Otolaryngol 2018; 2018: 5973 619; Chen H et al. Medicine 2019; 98(13): e14 678). Diese dürfen nicht als AV-Malformationen fehldiagnostiziert werden (ebd.).

Anzumerken ist zudem, dass der Begriff „Hämangiom“ oft immer noch verwendet wird, um verschiedene Arten von Gefäßtumoren sowie Gefäßmalformationen zusammenzufassen, obwohl die bekannten Unterschiede zwischen beiden Entitäten bestehen (Wassef M et al. Pediatrics. 2015; 136: e203 – 214). Eine Ursache für die teils differierende Darstellung ist sicherlich, dass sich die Einteilung der vaskulären Veränderungen in den letzten Jahren mehrfach geändert hat, häufig missverständlich war (Hassanein AH et al. Plast Reconstr Surg. 2011; 127: 347 – 351) und die aktuelle Klassifikation hier dankenswerterweise für mehr Klarheit gesorgt hat. Bleibt also zu hoffen, dass sich die neue Systematik verbreitet, manifestiert und so zukünftig mehrdeutige Diagnosen und dadurch eventuell verzögerte Therapien vermieden werden können.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan A. Schmidt
im Namen aller Mitautoren