ergopraxis 2020; 13(03): 51
DOI: 10.1055/a-0955-6183
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Geriatrie – Neue Praxisleitlinie

Contributor(s):
Evelin Zumach
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Publication Date:
03 March 2020 (online)

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Das Werk „Menschen mit Sehbeeinträchtigungen“ ist ins Deutsche übersetzt worden und im Rahmen der Leitlinien für Ergotherapie erschienen. Herausgeberin ist die Niederländerin Mieke le Granse.

Die Autorinnen geben zunächst einen Überblick zu altersbedingten Sehbeeinträchtigungen. Mögliche Assessments wie der Melbourne Low-Vision ADL Index sind übersichtlich aufgelistet, ein Fallbeispiel untermalt das Vorgehen. Interventionen sind mit Bewertung der Evidenz kurz zusammengefasst und Praxisempfehlungen ausführlich dargestellt.

Zwar ist die Evidenz, beispielsweise für sensorische Ersatz- oder Ordnungsstrategien, durch die geringe Studienanzahl noch begrenzt. Es gibt jedoch viele praxisrelevante Ideen und Hinweise. So trägt der Einsatz kompensatorischer und adaptiver Strategien wesentlich zum Erhalt der Lebensqualität und zur Anpassung an den Sehverlust bei. Moderate bis starke Evidenz gibt es zur Anwendung vergrößernder Sehhilfen und zu korrekter Beleuchtung. Ebenso zu einem multidisziplinären Teamansatz von Optometristen, Ergotherapeuten, Sozialarbeitern und Psychologen, der die Schulung von Klienten und das praktische Training von neuen Fertigkeiten beinhaltet. In zielgerichteten und betätigungsbasierten Interventionen können Klienten den Umgang mit Lesehilfen üben, oder es findet ein Begleitungstraining für Angehörige statt.

In dieser Leitlinie habe ich viele Anregungen für meine ergotherapeutische Vorgehensweise erhalten. Ich kann diesen Band allen empfehlen, die mit älteren oder sehbeeinträchtigten Menschen arbeiten.

Evelin Zumach, Ergotherapeutin BScOT (NL), arbeitet seit mehr als 30 Jahren in der neurologischen Rehabilitation