Beasley R.
et al.
Controlled Trial of Budesonide-Formoterol as Needed for Mild Asthma.
N Engl J Med 2019;
380: 2020-2030
Ein offenes Studiendesign hat gegenüber dem Double-Dummy-Design der Doppelblindstudien
den Vorteil, dass die Patienten tatsächlich nur bei Bedarf die jeweilige Inhalation
anwenden, wie es den Bedingungen im klinischen Alltag entspricht, erläutern Richard
Beasley vom Medizinischen Forschungsinstitut in Wellington (Neuseeland) und Kollegen.
Die offene, randomisierte Parallelgruppenstudie wurde über 52 Wochen in Neuseeland,
Australien, Großbritannien und Italien durchgeführt. 675 erwachsene Patienten erhielten
randomisiert eine von drei Therapien:
-
Bedarfsmedikation mit dem SABA Albuterol (100 μg, 2 Hübe aus Dosierinhalator, „Albuterol-Gruppe“),
-
Dauermedikation mit dem inhalativen Kortikosteroid (ICS) Budesonid (200 μg, eine Inhalation
mit dem Turbohaler zweimal täglich) plus Bedarfsmedikation mit Albuterol („Budesonid-Erhaltungstherapie-Gruppe“)
oder
-
Bedarfsmedikation mit Budesonid-Formoterol (200 μg/6 μg, eine Inhalation mit dem Turbohaler,
„Budesonid-Formoterol-Gruppe“).
Die Anwendung der Inhalatoren wurde elektronisch kontrolliert. Der primäre Endpunkt
der Studie war die auf ein Jahr bezogene Rate der Asthmaexazerbationen, definiert
als eine Verschlechterung des Asthmas mit der Folge des Aufsuchens des Hausarztes,
einer Notfallambulanz oder einer Klinikeinweisung, der Verordnung von systemischen
Kortikosteroiden oder einer Episode von hohem β2-Agonisten-Verbrauch (16 Anwendungen
von Albuterol oder mehr als 8 Anwendungen von Budesonid-Formoterol innerhalb von 24
Stunden).
Ergebnisse
Die jährliche Exazerbationsrate lag in der Budesonid-Formoterol-Gruppe mit 0,195 signifikant
niedriger als in der Albuterol-Gruppe (0,400). Dies entspricht einer relativen Reduktion
von 51 % (relative Rate [RR] 0,49; 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,33 – 0,72; p < 0,001).
Die 1-Jahres-Exazerbationsraten von Budesonid-Formoterol-Gruppe und Budesonid-Erhaltungstherapie-Gruppe
unterschieden sich dagegen nicht signifikant (0,195 vs. 0,175; RR 1,12; 95 % KI 0,70 – 1,79;
p = 0,65).
Die kombinierte Bedarfsmedikation mit Budesonid-Formoterol war mit weniger schweren
Exazerbationen als eine Albuterol-Bedarfsmedikation assoziiert (9 vs. 23; RR 0,40;
95 % KI 0,18 – 0,86). Dieser Vorteil der Budesonid-Formoterol-Bedarfsmedikation zeigte
sich auch gegenüber der Budesonid-Erhaltungstherapie (9 vs. 21 schwere Exazerbationen;
RR 0,44; 95 % KI 0,20 – 0,96).
Dazu ging die kombinierte Bedarfsmedikation mit einer geringeren Budesonid-Dosis einher
als die Budesonid-Dauermedikation (mittlere inhaltierte ICS-Dosis 107 ± 109 vs. 222 ± 113 μg
pro Tag). Die unerwünschten Ereignisse entsprachen dem aus anderen Studien Bekannten
und unterschieden sich nicht wesentlich zwischen den Gruppen.
Wie in den randomisiert-kontrollierten Doppelblindstudien senkte auch in der offenen
Studie die ICS-SABA-Bedarfsmedikation die Exazerbationsrate deutlicher als die alleinige
SABA-Bedarfsmedikation und war dabei ebenso wirksam wie die ICS-Dauermedikation mit
SABA bei Bedarf. Allerdings kontrollierte die ICS-Dauermedikation besser die Asthmasymptome,
betonen die Autoren. Wenn die Symptomkontrolle im Vordergrund steht, hat diese Dauertherapie
also weiterhin ihre Berechtigung.
Friederike Klein, München