physiopraxis 2019; 17(09): 48-51
DOI: 10.1055/a-0963-8195
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Publication Date:
13 September 2019 (online)

Bewegung in virtueller Realität – Ganganalyse-Labor

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Im GRAIL kann man Bewegungen unter realitätsnahen und standardisierten Bedingungen untersuchen. Abb.: TU Chemnitz/Jacob Müller [rerif]

GRAIL – das steht für „Gait Realtime Analysis Interactive Lab“. Dabei geht es um ein Ganganalyse-Labor, das die Technische Uni Chemnitz Ende 2018 entwickelt hat. Wissenschaftler können mit GRAIL Echtzeit-Ganzkörper-Bewegungsanalysen in einer interaktiven virtuellen Umgebung durchführen. Das System ermöglicht es ihnen, die Bewegungen der Probanden unter realitätsnahen und standardisierten Bedingungen zu untersuchen. Über ein hydraulisch gesteuertes und bewegbares Laufband simulieren sie beispielsweise zusätzlich zu visuellen und akustischen Reizen das Gehen über einen holprigen Waldweg oder eine Hängebrücke. Die individuellen Fähigkeiten des Probanden bestimmen die Laufbandgeschwindigkeit, die sich automatisch anpasst. Künftig wird man so die Effekte des Alterns und diverse Krankheitsbilder wie Morbus Parkinson oder die Auswirkungen eines Schlaganfalls weitaus besser als bisher untersuchen können.

GRAIL
untersucht das Gehen im Bereich Sensorik, Motorik und Kognition.

Auch Menschen mit Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen oder Personen mit Rollator werden davon profitieren, weil sie Bewegungen in einer interaktiven Echtzeit-Virtual-Reality-Umgebung sicher testen können. Außerdem eignet sich das neue Ganganalyse-Labor für Untersuchungen von Fehlbelastungen beim Gehen und Laufen, die wiederum zur Verletzungsprophylaxe bei älteren Menschen beitragen können. Derzeit wird das deutschlandweit einzigartige Projekt besonders zu Forschungszwecken genutzt.

ari