Die Wirbelsäule 2020; 04(02): 68-70
DOI: 10.1055/a-0968-7522
Editorial

Spinale intradurale Tumoren

Michael Stoffel
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Prof. Dr. med. Michael Stoffel

Liebe Mitglieder der DWG, liebe Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie, liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Schriftleiter Neurochirurgie darf ich Ihnen die Ausgabe 2/2020 der Zeitschrift Die Wirbelsäule mit dem Schwerpunktthema spinale intradurale Tumoren präsentieren.

J. Onken et al. behandeln in Intradurale, extramedulläre Tumoren: Epidemiologie, Diagnostik und Therapie die hier anzutreffenden, meist benignen Tumoren, deren Behandlung vornehmlich mikrochirurgisch ist. Es werden die Tumorentitäten einzeln besprochen und die Indikation zur Strahlen- oder Systemtherapie erläutert.

Intradurale, intramedulläre Tumoren: Epidemiologie, Diagnostik und Therapie von M. Wostrack und B. Meyer beschreibt diese sehr seltenen im Rückenmark gelegenen Tumoren. Dabei werden bzgl. der intraoperativen Strategie v.a. die gut zum Rückenmark abgrenzbaren von den infiltrativ wachsenden unterschieden und die Bedeutung des intraoperativen Neuromonitorings betont.

Den paraspinalen Tumoren widmen sich A. Rüter und F.H. Ebner (Paraspinale Tumoren: Epidemiologie, Diagnostik und Therapie). Deren Einteilung erfolgt anatomisch, nach Ursprung und nach Dignität. Es wird sowohl auf chirurgische Strategie als auch auf nicht-chirurgische Therapieoptionen eingegangen.

Mit einem How I do it-Artikel, in dem J. Klekamp alle Schritte der Resektion intramedullärer Tumoren mit anschaulichen Bildbeispielen, sehr detaillierter Beschreibung der einzelnen Überlegungen und vielen Tipps und Tricks beschreibt, wird der operative Teil unseres Schwerpunktthemas abgerundet. Auch hier kommt wieder die Bedeutung des intraoperativen Neuromonitoring zum Ausdruck.

Die Möglichkeiten, Effekte und Grenzen moderner Radioonkologie bei der Behandlung spinaler Tumoren wird von C. Straube und S.E. Combs (Strahlentherapie spinaler Tumoren) dargestellt. Indikation, Prognose und Therapienebenwirkungen kommen zur Sprache, aber auch die Wechselwirkung mit den bei der operativen Versorgung verwendeten Materialien und Vorteile der carbonfaserverstärkten Pedikelschrauben.

Die CME-Fortbildung widmet sich dem Thema Klassifikation und Therapieempfehlungen von Wirbelsäulenverletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule. M. Pishnamaz et al. legen dar, wie man eine differenzierte und individuelle Einschätzung der Verletzungsschwere vornimmt und daraus eine Therapiestrategie entwickelt. Es wird insbesondere auf die Bedeutung des „superior disc endplate complex“ für das Risiko einer sekundären Kyphosierung eingegangen.

Freuen Sie sich weiter auf die schon bekannten, kommentierten Zusammenfassungen dreier internationaler Studien und die neuesten Mitteilungen der DWG, diesmal den Bericht der Kommission konservative Wirbelsäulentherapie von M. Klingenhöfer und Karsten Wiechert.

In der Rubrik Der interessante Fall stellen Ille et al. ihren hoch individuellen Lösungsansatz zur Sicherstellung des venösen Rückflusses bei der Operation eines schwer deformierten Kindes mit syndromaler Erkrankung dar, nachdem eine erste Operation wegen eines intraoperativen Vena-Cava-Kompressionssyndrom abgebrochen werden musste.

Abschließend möchte ich schon jetzt Ihr Interesse für das nächste Heft (3/2020) wecken. Das Leitthema Konservative Wirbelsäulentherapie wird unter der Schriftleitung von Prof. Rauschmann und der Kommission konservative Wirbelsäulentherapie behandelt werden. Außerdem wird Ihnen die Klassifikation und Therapieempfehlung der osteoporotischen Wirbelkörperfraktur in Form eines Übersichtsartikels CME-Punkte ermöglichen.

Wenn Sie selbst mal was schreiben möchten, entweder in Form eines Leserbriefs oder um einen interessanten Fall aus Ihrer Klinik vorzustellen, mailen sie uns unter: wirbelsäule@thieme.de

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche und anregende Lektüre dieser Ausgabe,

Ihr
Michael Stoffel



Publication History

Article published online:
17 April 2020

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