Radiopraxis 2020; 13(03): 122-123
DOI: 10.1055/a-0981-0777
Wissenschaftsnews

Weitwinkel-Tomosynthese, synthetische 2 D-Mammografie und digitale Mammografie

Wissenschaftsnews

Clauser P, Baltzer PAT, Kapetas P. et al. Synthetic 2-Dimensional Mammography Can Replace Digital Mammography as an Adjunct to Wide- Angle Digital Breast Tomosynthesis. Invest Radiol 2019; 54: 83–88

Durch Kombination von digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) und digitaler Mammografie (DM) wird die Krebs-Detektionsrate signifikant erhöht. Doch mit der synthetischen 2 D-Mammografie (SM) wäre die Strahlenbelastung geringer. In einer österreichischen Studie wurden alle 3 Methoden untersucht. Dabei zeigte sich, dass Sensitivität und Genauigkeit der Kombination aus Weitwinkel-DBT (WW-DBT) und SM bzw. DM im Vergleich zur DM allein höher sind.

Für diese retrospektive Studie wurden die Daten von 205 Frauen ausgewertet. Bei 49 Patientinnen fanden sich im Mammografie-Screening, bestehend aus 2-view (2v)-DM und 2v-WW-DBT, keine Auffälligkeiten (BI-RADS 1); bei 156 Patientinnen zeigte sich mindestens 1 Herdbefund (BI-RADS 2 – 5). Von den insgesamt 179 letztlich ausgewerteten Herdbefunden erwiesen sich 89 als maligne und 90 als benigne. Als Referenzstandard dienten die Histologie-Befunde und / oder eine 1-jährige Stabilität im Follow-Up.

Die DM und WW-DBT wurden während derselben Brustkompression durchgeführt. Die mittlere Strahlenbelastung der DM-Bilder lag bei 1,04 mGy; bei Kombination der WW-DBT mit der SM konnte die Belastung bei einem Dosisfaktor von 2,0 um 33 % reduziert werden. 4 Radiologen werteten die verschiedenen Protokolle (2v-DM, 2v-DM + WW-DBT und 2v-SM + WW-DBT) aus und verglichen sie miteinander. Sie bewerteten die durchschnittliche Bildqualität mit gut bis ausgezeichnet, wobei die Bildqualität der DM etwas besser war als die der SM. Bei der Beurteilung wurden u. a. die Demarkation der Mikro-Kalzifikation und die Sichtbarkeit von Brustmuskel, Haut und Subcutis berücksichtigt.

Die durchschnittlichen Detektionsraten lagen bei 75,4 % (DM), 80,2 % (DM + WW-DBT) bzw. 78,5 % (SM + WW-DBT). Bei malignen Herdbefunden zeigten sich signifikant höhere Detektionsraten bei den kombinierten Bildgebungen. Auch die Sensitivität (83,1 % bzw. 82,6 %) und die Genauigkeit (75 % bzw. 76,8 %) der WW-DBT-Kombinationen waren signifikant höher als die der DM allein (72,5 % bzw. 67,5 %). Signifikante Unterschiede der Spezifität hingegen fanden sich bei den verschiedenen Methoden nicht (DM: 60,2 %; WW-DBT + DM bzw. SM 64,6 % und 67,7 %).

FAZIT

Durch Kombination mit der WW-DBT lassen sich Detektionsrate, Sensitivität und Genauigkeit verbessern, ohne die Spezifität zu vermindern. Aufgrund der geringeren Strahlenbelastung empfehlen die Autoren bei diagnostischen Fragestellungen, die WW-DBT-DM-Kombination durch die SM-Kombination zu ersetzen. Rückschlüsse auf den Nutzen der WW-DBT für das Screening lassen die Ergebnisse der Studie aber nicht zu.

Stephanie Gräwert, Leipzig



Publication History

Article published online:
21 September 2020

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