ZUSAMMENFASSUNG
Ein Umdenken bei der Diagnostik oder die Änderung bisheriger Therapiestandards – ganz
gleich um welche Erkrankungen es sich handelt – erfolgt in der Regel aufgrund neuer
Erkenntnisse, die auf den Ergebnissen grundlagenwissenschaftlicher Arbeiten oder klinischer
Studien fußen. Um eine bisherige Standardtherapie abzulösen, müssen die Ergebnisse
solcher Studien auf einer ausreichend großen Zahl von Patienten beruhen, die unter
Einhaltung stringenter Einschlusskriterien in randomisierten Studien behandelt wurden.
Für einen solchen Paradigmenwechsel bedarf es klarer „Evidence“, damit das Gros der
Wissenschaftsgemeinde einem solchen Richtungswechsel folgt. Für das Gebiet der Hämatologie
möchten wir Ihnen eine Auswahl von Publikationen für einige der häufigen hämatologischen
Erkrankungen vorstellen. Dabei werden wir auf neue Diagnoseverfahren wie die „Liquid
Biopsy“ eingehen, die am Beispiel eines Verlaufsmonitorings von Patienten mit myelodysplastischem
Syndrom (MDS) einen großen Nutzen zeigt und damit in Zukunft eine mehr oder weniger
belastende Knochenmarkspunktionen überflüssig macht. Daneben entwickeln sich auf der
Grundlage von Sequenzierungsmethoden des „Next Generation Sequencings“ (NGS) Möglichkeiten,
neue „molekulare Marker“ zu definieren, die zu einer Verbesserung der bisherigen Prognosescores
führen. Dabei kommen auch in zunehmendem Maß Algorithmen zur Anwendung, die bioinformatisch
Methoden nutzen, wie sie den „Learning machines“ der künstlichen Intelligenz entsprechen.