Nachruf Prof. Dr. med. Jan Zierski (1940–2019)
Am 16. November 2019 ist Prof. Dr. Jan Zierski, langjähriger Direktor der Neurochirurgischen
Klinik des Klinikums Neukölln und Vorstandsmitglied der Berliner Gesellschaft für
Psychiatrie und Neurologie (BGPN), nach langer Krankheit in Berlin verstorben. Er
hinterlässt seine Frau Zofia, seine Tochter Anne-Cathrin und 2 Enkel.
Als Sohn eines polnischen Pulmonologen und einer Ostpreussin 1940 in Lviv (Lemberg,
heute Ukraine) geboren, überlebte der junge Jan mit seiner Mutter nur mit Glück das
Ende des Zweiten Weltkrieges. Nach dem Medizinstudium in Lodz begann er an der dortigen
Medizinischen Akademie die Weiterbildung in der Neurochirurgie unter Prof. Jerzy Shapiro.
Mitte der 1960er-Jahre wechselte er nach Lyon zu Prof. Claude Lapras. Nachdem politische
Umstände zur Ablösung seines Lehrers Shapiro in Lodz geführt hatten, entschloss sich
Jan Zierski, nicht nach Polen zurückzukehren, sondern wechselte an das Royal Infirmary
im englischen Hull. 1972 erfolgte die Umsiedlung nach Deutschland, wo Jan Zierski
in Gießen unter Prof. Dr. Hans Werner Pia seine Weiterbildung beendete und dann als
Oberarzt sowie leitender Oberarzt seinen Ruf als exzellenter Chirurg und inspirierender
Lehrer in der neurochirurgischen Weiterbildung entwickelte. 1987 erfolgte die Habilitation
und im gleichen Jahr der Wechsel als Chefarzt an die Neurochirurgische Abteilung des
damaligen Städtischen Krankenhauses Berlin-Neukölln.
Prof. Dr. med. Jan Zierski, Quelle: privat
Allein kommt Prof. Jan Zierski nach Neukölln, ohne eine Gruppe ergebener Mitarbeiter,
wie dieses sonst häufig geschieht, und er gibt so den in der Abteilung vorhandenen
Kollegen die Möglichkeit, die von ihm beabsichtigte Profilierung der Abteilung zu
unterstützen und mitzugestalten. Es entsteht dadurch im Krankenhaus Berlin-Neukölln
ein neurovaskulärer und neuroonkologischer Schwerpunkt mit überregionalem Ruf. Die
neurochirurgische Brillanz von Jan Zierski scheint auf seine Abteilung. Wie schon
während seiner Zeit in Gießen, bildet er eine Gruppe junger Neurochirurgen, denen
er bereits in jungen Jahren große chirurgische und organisatorische Verantwortung
überträgt und sie dabei mit Freude – und in gegenseitiger Loyalität verbunden – anleitet
und herausfordert. Hierbei prägte Jan Zierski seine Schüler nicht nur durch sein chirurgisches
Können. Immer wieder wird das chirurgisch Mögliche abgewogen gegen die individuelle
Situation des Patienten. So hatte sein Team die Chance, bei Jan Zierski auch den Wert
der ärztlichen Reflexion zu erlernen, und so nicht nur gute Neurochirurgen, sondern
auch möglichst gute Ärzte zu werden. Durch seinen polnisch-deutschen Hintergrund,
seine internationale Weiterbildung und sein großes kulturelles sowie historisches
Interesse, hat sich Jan Zierski zu einem toleranten Kosmopoliten entwickelt, fließend
in vier Sprachen und immer bereit und interessiert, sich zu vielen, gerade auch nicht
chirurgischen Themen auszutauschen. In den Jahren 1997 bis 2013 brachte Professor
Zierski die vorgenannte Expertise und Menschlichkeit ehrenamtlich in die Vorstandsarbeit
der BGPN ein.
Er hat uns menschlich, ärztlich und als ausgewiesener Spezialist für umfassende nervenheilkundliche
Fragen beeindruckt und beeinflusst. Wir werden ihn als Schüler, Kollegen und BGPN-Mitglieder
– nicht zuletzt auch wegen seines feinen Humors – in ehrenvollem Andenken behalten.
Julian Veelken, Dag Moskopp, Berlin
DIE BGPN BEGRÜßT IHR 500. MITGLIED!
Am 16. Dezember 2019 übergab Frau Dr. Nikola Rakowsky, Fachärztin für Psychiatrie
und Psychotherapie, Fliedner Klinik Berlin, ihren Aufnahmeantrag. Die BGPN gratuliert
ihrem 500. Mitglied! Erst beim großen Festsymposium zum 150-jährigen Bestehen im April
2017 hatte die BGPN ihr 400. Mitglied begrüßt. Die BGPN freut sich über diesen rasanten
Mitgliederzuwachs.
Dr. Nikola Rakowsky, Quelle: DGPN