ZUSAMMENFASSUNG
Aufgrund seiner energetischen Abhängigkeit von der direkten Glukosezufuhr ist das
menschliche Gehirn gegenüber Hypoglykämien sehr vulnerabel. Schwere Hypoglykämien
führen zu Bewusstseinsstörungen, schlaganfallähnlichen fokalen motorischen Symptomen
und Krampfanfällen. Akute Funktionsstörungen können bei schwerer hypoglykämischer
Exposition in irreversible neuronale Zellschädigungen übergehen. Zerebrale Regulationsmechanismen
tragen nach rezidivierenden Hypoglykämien zur Ausbildung einer Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung
bei, die das Risiko schwerer Hypoglykämien weiter erhöht. Bei Typ-1-Diabetespatienten
konnten bis ins mittlere Lebensalter keine negativen kognitiven Auswirkungen vermehrter
Hypoglykämien bewiesen werden, allerdings ist offen, ob sich diese möglicherweise
erst in höherem Lebensalter manifestieren. Bei Typ-2-Diabetespatienten bestehen bi-
oder sogar tridirektionale kausale Zusammenhänge zwischen eingeschränkter Kognition,
Hypoglykämien und einer schlechten glykämischen Kontrolle.