Aktuelle Dermatologie 2020; 46(06): 250
DOI: 10.1055/a-1069-9017
Derma-Fokus

Diabetes: Hautprobleme können ein Warnzeichen sein

Konstantinow A.
Diabetesassoziierte Hauterkrankungen: Verkannte Dermatosen.

Dtsch Arztebl 2016;
113
DOI: 10.3238/PersDia.2016.10.28.04.
 

Bei mindestens jedem zweiten Diabetespatienten tritt eine Hauterkrankung auf. Hautprobleme können auf eine mangelhafte Therapie hinweisen, einen lebensbedrohlichen Notfall signalisieren oder auch vor einem unentdeckten Diabetes Typ 2 warnen.


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Experten gehen davon aus, dass mehr als 50 Hautkrankheiten in Verbindung mit Diabetes-Stoffwechselerkrankung auftreten. Warum sich die Erkrankungen gegenseitig beeinflussen, ist nicht restlos geklärt. Vermutlich begünstigen Entzündungsprozesse, Ablagerungen von zuckerhaltigen Substanzen in der Haut und die geschwächte Immunabwehr Pilz- und bakterielle Infektionen.

Bräunliche Flecken und Pilzinfektionen

Zu den häufigsten Hauterscheinungen bei Menschen mit Diabetes gehören bräunliche, narbenähnliche, rundliche Flecken, die sich meist über dem vorderen Schienbein zeigen. Die diabetische Dermopathie findet sich bei bis zu 70 Prozent aller Diabetespatienten. Ein weiteres Warnzeichen für Diabetes sind stark ausgeprägte, hartnäckige Pilzinfektionen an Füßen, in den Leisten oder der Achselhöhle, unter der Brust, in der Scheide oder im Analbereich. Chronische Pilzinfektionen gelten als Marker-Erkrankung für Diabetes mellitus. Nach Einstellung des Blutzuckers verschwindet die Dermopathie und Pilzerkrankungen können erfolgreich behandelt werden.


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Gefahren für Diabetespatienten

Nagelpilz ist für Diabetespatienten besonders gefährlich, weil die Nagelschäden als Eintrittspforte für Bakterien dienen, die bspw. ein diabetisches Fußsyndrom befördern können. Bakterien, die über kleine Fußwunden in den Körper eintreten, können sogar eine schwerwiegende Wundinfektion auslösen – ein sogenanntes Erysipel. Die Betroffenen entwickeln meist gleichzeitig hohes Fieber und Schüttelfrost. Hier liegt ein Notfall vor: Es droht die Gefahr einer Blutvergiftung.

Im Laufe ihrer Erkrankung leiden viele Diabetespatienten unter Hauttrockenheit, die vermutlich Pruritus auslöst. Lässt das Jucken durch klassische Therapien wie Kortisonsalbe oder Antihistaminika nicht nach, ist dies bei Diabetespatienten ein Hinweis auf eine Nierenfunktionsstörung, die von einem Nephrologen abgeklärt werden sollte.

Nach einer Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)


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Publication History

Article published online:
16 June 2020

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