Heppt MV.
et al.
Cryosurgery combined with topical interventions for actinic keratosis: a systematic
review and meta-analysis.
BR J Dermatol 2019;
180: 740-748
Die Autoren nahmen nur randomisierte kontrollierte Studien in die Analyse auf. Querschnitts-
und Beobachtungsstudien waren ebenso ausgeschlossen wie Fallberichte und retrospektive
Untersuchungen. Der Kryochirurgie als Monotherapie standen Kombinationen mit Imiquimod,
Ingenolmebutat, Diclofenac-Hyaluronsäure oder 5-Fluorouracil-Creme gegenüber, die
nach der Stickstofftherapie appliziert wurden. Endpunkte waren die komplette (100 %)
und partielle (≥ 75 %) Clearance der AK, die läsionsspezifische Reduktion und die
Nebenwirkungen. Der Vergleich der Therapieeffektivität erfolgt inter- und intraindividuell.
Daten aus 9 Studien mit insgesamt 1644 Patienten flossen in die Auswertung ein. Mit
u. a. einer Ausfallquote > 10 %, verschieden großen Behandlungsfeldern und selektiv
berichteten Ergebnissen bestanden eine hohe Heterogenität, unterschiedliche methodische
Qualität und ein Verzerrungsrisiko für die Pool-Analyse. 8 und 3 Studien berichteten
über die Raten für eine komplette bzw. partielle Clearance. Die Kryochirurgie plus
topische Anwendung war der Monotherapie signifikant überlegen:
-
komplette Clearance RR 1,74 (95 %-KI 1,25 – 2,43; I2 = 73 %),
-
partielle Clearance RR 1,64 (95 %-KI 0,88 – 3,03; I2 = 77 %).
Die läsionsspezifische Reduktion konnte nur qualitativ analysiert werden, da die Studien
dazu inkonsistent Angaben enthielten. Insgesamt bildeten sich nach der Kombinationsbehandlung
mehr Läsionen zurück als nach der Kryochirurgie allein. Die Reduktionsraten betrugen
73,2 % – 89 % und 39 % – 76 %. Die therapieassoziierten Nebenwirkungs- und Ausfallraten
unterschieden sich nicht signifikant (7 Studien; RR 0,98; 95 %-KI 0,95 – 1,01; I2 = 75 %).
Therapiespezifische Subgruppenvergleiche waren nur für Kryochirurgie gefolgt von Ingenolmebutat
und Kryochirurgie gefolgt von Imiquimod vs. Kryochirurgie möglich. Diese bestätigten
die Überlegenheit der Kombinationen, wobei das Signifikanzniveau nicht erreicht wurde.
Die kombinierte läsions- und feldgerichtete Behandlung der aktinischen Keratosen war
effektiver als die ausschließliche Kryochirurgie. Aus den ergänzenden medikamentösen
Interventionen resultierte keine Steigerung der Toxizität. Die Autoren bezeichnen
die Kombinationstherapie als attraktive und wirksame Option für Patienten mit multiplen
AK oder Feldkanzerisierung. Die Ergebnisse untermauerten ihrer Meinung nach die Notwendigkeit,
das gesamte aktinische Feld zu behandeln.
Dr. med. Susanne Krome, Melle