Pneumologie 2020; 74(02): 68
DOI: 10.1055/a-1076-1705
Pneumo-Fokus

Budenosid-Formoterol als Bedarfsmedikation bei leichtem Asthma

Hardy J. et al.
Budenoside-formoterol reliever therapy versus maintenance budenoside plus terbutaline reliever therapy in adults with mild to moderate asthma (PRACTICAL): a 52-week, open-label, multicenter, superiority, randomized controlled trial.

Lancet 2019;
394: 919-928
DOI: 10.1016/S0140-6736(19)31948-8.
 

    Die GINA-Leitlinien von 2019 raten auch bei einem weniger schweren Asthma bronchiale von einer Monotherapie mit kurz wirksamen β-Sympathomimetika ab und empfehlen eine zusätzliche, niedrig dosierte Erhaltungstherapie mit Kortikosteroiden. Damit soll die Rate schwerer Exazerbationen reduziert werden. In der PRACTICAL-Studie zeigte sich, dass die Fixkombination Budenosid-Formoterol als Bedarfsmedikation der Dauertherapie überlegen war.


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    Patienten mit einem leichten oder intermittierenden Asthma haben außerhalb von Exazerbationen vergleichsweise wenig Beschwerden. Patienten wie auch Ärzte stehen deshalb einer kontinuierlichen Kortikosteroid-Medikation kritisch gegenüber. Diese reduziert in Kombination mit kurz wirksamen β2-Sympathomimetika als Reliever aber deutlicher die Exazerbationsrate als SABA allein. Als Alternative steht die Fixkombination Budenosid mit dem lang wirksamen Formoterol zur Verfügung, die in der PRACTCAL-Studie mit Budenosid (Erhaltung) + Terbutalin (Reliever) verglichen wurde. PRACTICAL (PeRsonalised Asthma Combination Therapy: with Inhaled Corticosteroid and fast-onset Long-acting beta agonist) war eine Parallelgruppenstudie mit 885 Patienten im Alter von 18 – 75 Jahren. Hauptendpunkt war die Exazerbationsrate. Schwere Exazerbationen lagen vor bei ≥ 3 Tagen systemische Kortikosteroide, Notfallversorgung und stationärer Aufnahme. Vor der Studie hatten 30 % ausschließlich die SABA-Bedarfsmedikation und 70 % zusätzlich inhalierbare Kortikosteroide erhalten.

    Die Auswertung von PRACTICAL nach 52 Wochen ergab Vorteile für Budenosid-Formoterol verglichen mit Budenosid-Terbutalin:

    • jährliche Exazerbationen 0,119 vs. 0,172,

    • relative Exazerbationsrate 0,69 (95 %-KI 0,48 – 1,00; p = 0,049),

    • Notfallbehandlungen 5 vs. 7 und

    • stationäre Aufnahmen 0 vs. 2.

    Für die Lebensqualität und 1-Sekundenkapazität ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Das geometrische Mittel des fraktionierten exhalierten Stickstoffmonoxids (FENO) war bei Budenosid-Formoterol 13 % höher als bei der Budenosid-Erhaltung. Die häufigsten Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen Nasopharyngitiden (35 % und 32 %).

    Fazit

    Budenosid-Formoterol reduzierte als Bedarfsmedikation die Rate schwerer Exazerbationen um 31 %, obwohl 40 % der Budenosid-Dosis eingespart wurden. Die Symptomkontrolle blieb erhalten. Dies galt für alle Subgruppen, ausgenommen Patienten mit starker Eosinophilie, deren Lebensqualität mit Budenosid-Dauertherapie besser war. Die Autoren ziehen den Schluss, dass weniger die Kortikosteroid-Menge, sondern eher der richtige Applikationszeitpunkt die entscheidende Determinante für den Therapieerfolg sei.

    Dr. med. Susanne Krome, Melle


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    Publication History

    Article published online:
    12 February 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York