Geriatrie up2date 2020; 2(02): 139-152
DOI: 10.1055/a-1090-2346
Dermatologie, Augenheilkunde, HNO
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das geschwollene Bein in der gefäßmedizinischen Praxis

Florian Präve
,
Kerstin Hoffmann
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. April 2020 (online)

Das Symptom Beinschwellung ist in der allgemeinmedizinischen Praxis häufig – dahinter können sich akute oder chronische Krankheitsbilder verbergen. Anamnese und körperliche Untersuchung liefern richtungsweisende Informationen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Differenzialdiagnosen und widmet sich dann den angiologischen Krankheitsbildern, deren Diagnostik und Therapie zusammen mit dem Gefäßmediziner erfolgen.

Kernaussagen
  • Bei einer akuten Beinschwellung muss eine tiefe Beinvenenthrombose ausgeschlossen werden. Kompressionssonografie und D-Dimer-Test werden im Rahmen eines etablierten diagnostischen Algorithmus eingesetzt. Die Therapie besteht in Antikoagulation und Kompression.

  • Bei chronischen Beinschwellungen sind Anamnese und klinische Untersuchung differenzialdiagnostisch wegweisend.

  • Die chronisch-venöse Insuffizienz ist ein Oberbegriff für einen gestörten venösen Rücktransport. Die häufigsten Krankheitsbilder sind die Varikose und das postthrombotische Syndrom. Sonografie und Funktionstests kommen diagnostisch zum Einsatz.

  • Die Basistherapie besteht aus Bewegung, Gewichtsnormalisierung und Kompressionstherapie. Bei hämodynamisch relevanten Varizen ist eine Operation oder endovaskuläre Behandlung sinnvoll.

  • Das Lymphödem ist anlagebedingt oder erworben. Neoplasien als Ursache sind auszuschließen. Die Therapie besteht in manueller Lymphdrainage und zunächst Kompressionsverbänden, gefolgt von der Anpassung flachgestrickter Kompressionsstrümpfe.

  • Das Lipödem wird klinisch diagnostiziert (Lipohypertrophie, Druckschmerzhaftigkeit, Hämatomneigung). Gewichtsreduktion, Bewegung, Lymphdrainage, Kompressionstherapie und evtl. Liposuktion sind die Therapieoptionen.