Tanaka Y.
et al.
Sustained discontinuation of infliximab with a raising-dose strategy after
obtaining remission in patients with rheumatoid arthritis: the RRRR study, a
randomised controlled trial.
Ann Rheum Dis 2020;
79: 94-102
DOI:
10.1136/annrheumdis-2019-216169
An der an 50 japanischen Kliniken durchgeführten randomisierten
kontrollierten „Remission induction by Raising the Dose of Remicade in
RA“ (RRRR)-Studie nahmen 337 Infliximab-naive Patienten mit einer
aktiven Rheumatoiden Arthritis teil, die nicht ausreichend auf Methotrexat
angesprochen hatten. Etwa die Hälfte der Patienten erhielt über
54 Wochen den Anti-TNF-α-Antikörper Infliximab in Form der
Standarddosierung. Die Patienten der Interventionsgruppe erhielten
zunächst ebenfalls die Standarddosierung, nach Woche 14 richtete sich
die Infliximab-Dosis in diesem Arm allerdings nach dem initialen
TNF-α-Serumspiegel (bei höheren Werten verabreichten die
Studieninitiatoren höhere Infliximab-Dosen). Alle Studienteilnehmer, die
nach 54 Wochen einen „Simplified Disease Activity Index“ (SDAI)
≤3,3 aufwiesen, beendeten die Infliximab-Therapie. Die Therapiepause
wurde bis zum Auftreten einer klinischen oder radiologischen
Krankheitsprogression fortgesetzt. Als primären Studienendpunkt
definierten die Wissenschaftler den Anteil der Patienten, die auch noch ein Jahr
nach dem Absetzen von Infliximab – nach insgesamt 106 Wochen –
anhaltend frei von diesem biologischen DMARD waren. Ferner erfassten sie unter
anderem den Anteil der Patienten mit einer klinischen Remission nach 54
Wochen.
Ergebnisse
Nach 54 Wochen beobachteten die Forscher bei 32,3% der mit dem
Infliximab-Standardregime und bei 39,4% der mit der am initialen
TNF-α-Serumspiegel ausgerichteten Dosierungsstrategie behandelten
Patienten eine Remission (SDAI≤3,3). Bezüglich des Anteils der
Patienten, die sich auch noch ein Jahr nach dem Absetzen von Infliximab
anhaltend in Biologika-freier Remission befanden, unterschieden sich diese
beiden Gruppen allerdings nicht wesentlich (21,6 vs. 23,5%;
p=0,631). Eine Explorativanalyse zeigte: In beiden Studienarmen stellte
ein initialer SDAI<26,0 einen signifikanten Prädiktor
für eine anhaltende Infliximab-freie Remission nach einem Jahr dar. Im
Kontrollarm, nicht jedoch im Interventionsarm, erwiesen sich ferner ein
niedriger Rheumafaktor, ein initial hoher TNF-α-Spiegel sowie eine
initial niedrige Methotrexat-Dosis diesbezüglich als signifikante
Prädiktoren.
Bei der Rheumatoiden Arthritis steigert eine am TNF-α-Spiegel
ausgerichtete Infliximab-Dosierungsstrategie die Rate der ein Jahr nach dem
Absetzen des biologischen DMARDs anhaltenden Remissionen nicht wesentlich,
so das Fazit der Autoren. Da ein initial niedriger SDAI offenbar einen
signifikanten Prädiktor für eine anhaltende Infliximab-freie
Remission darstellt, hängt der Erfolg der Antikörpertherapie
vermutlich vom Grad der Methotrexat-induzierten Krankheitskontrolle ab.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell