Nervenheilkunde 2020; 39(07/08): 503
DOI: 10.1055/a-1134-9100
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Dankbarkeit in der Psychotherapie – Ressource und Herausforderung

Wieland Kiess
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Publication Date:
04 August 2020 (online)

 

Henning Freund, Dirk Lehr. Dankbarkeit in der Psychotherapie – Ressource und Herausforderung. Göttingen: Hogrefe 2020. 217 Seiten, 29,95 Euro, ISBN 9783801728939

Die Bedeutung und Stellung der positiven Gedanken sowohl auf die Emotionen als auch auf die Wahrnehmung der Umgebung findet zunehmend Beachtung in der Resilienzforschung. Das Buch fasst einerseits aufgrund wissenschaftlicher Grundlagen die aktuellen Forschungsergebnisse der Dankbarkeit und Wirkung auf die Genesung und andererseits geben die Autoren anhand von konkreten Kasuistiken Handlungsempfehlungen für den klinischen Alltag. Das Werk nimmt die Herausforderung an, über die Nebenwirkungen der Dankbarkeit in der Therapeuten- und Klientenbeziehung zu diskutieren und zeigt einen möglichen Umgang mit dieser Herausforderung.

Die beiden Kapitel der psychologischen Erklärungsansätze der Dankbarkeit sowie Dankbarkeit und Gesundheit unternehmen den Versuch, ein Parameter in der Medizin zu erfassen, das nicht durch Labordiagnostik zu spezifizieren ist. Es stellt vielmehr einen 3-dimensionalen Komplex an Parametern dar, der einen Wandel in der geogesellschaftlichen Umwelt unterworfen ist. Den Autoren gelingt es an dieser Stelle, die Darstellung der Komplexität und das Erfassen der Gesamtheit der Thematik, methodisch aufzuzeigen. Mit konkreten, auf den klinischen Alltag zugeschnittenen Trainingsmanuale wird die praktische Umsetzbarkeit mit Anleitung und Begleitung in Form einer CD ermöglicht.

Das Werk gibt sowohl somatisch als auch psychiatrisch tätigen Ärzten neue Denkanstöße zu einem besseren Verständnis für mögliche Wirkmechanismen der Dankbarkeit und für Optimismus im Rahmen der Genesung.

Solmaz Golsabahi-Broclawski, Bielefeld

Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter

Eva Dresbach, Manfred Döpfner. Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter: SELBST – Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert-, Leistungs- und Beziehungsstörungen, Band 3. Göttingen: Hogrefe Verlag 2019. 222 Seiten, 59,95 Euro, ISBN 9783801722340

Im Hogrefe Verlag ist ein Manual und eine CD mit dem Titel „Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter“ erschienen. Das Manual betrifft das Therapieprogramm SELBST für Jugendliche mit Selbstwert-, Leistungs- und Beziehungsstörungen. Der hier vorliegende Band 3 stellt das Therapieprogramm SELBST ausführlich dar. Gekrönt wird das Buch durch ein eindrückliches Fallbeispiel. Die CD-ROM enthält PDF-Dateien aller Materialien, die zur Durchführung des Therapieprogrammes notwendig sind. Abgrenzungen der Gleichaltrigenprobleme und Thematik mit normativen Verhaltensmustern sowie Störungen wie Depression, ADHS und den anderen wichtigsten psychischen Störungen im Jugendalter machen das Buch zu einer wertvollen Informationsquelle. Damit geht das Buch über den Charakter eines Therapieprogrammes hinaus und ist für Ärzte sowie Therapeuten, die mit Jugendlichen arbeiten, ein wichtiger Begleiter.

Wieland Kiess, Leipzig


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Selbstverletzung

Christian Schmahl, Christian Stiglmayr. Selbstverletzung. Reihe: Fortschritte der Psychotherapie – Band 77. Göttingen: Hogrefe Verlag 2020. 109 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 9783801727512

Selbstverletzende Tendenzen, dissoziative Störungen, affektive Störungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen sind im Jugendalter nicht selten. Abzugrenzen gelten diese psychiatrischen Diagnosen vom normalen Adoleszentenverhalten oder suizidalen Versuchen.

Im Hogrefe Verlag ist in der Serie „Fortschritte der Psychotherapie“ ein angesichts der Thematik sehr wichtiges Büchlein mit dem Titel „Selbstverletzung“ durch die Autoren Christian Schmahl und Christian Stiglmayer erschienen. Das Buch enthält Kapitel zur Diagnostik und Indikationsstellung von Behandlungskonzepten. Es legt ausführlich Behandlungen und therapeutische Möglichkeiten von Selbstverletzungen und selbstverletzenden Tendenzen dar. Es ist wichtig, dass dabei die vorgeschlagenen Therapiekonzepte evaluiert und mit wissenschaftlicher Evidenz hinterlegt werden. Hilfreich für den klinischen und praktischen Anwender sind die Fallbeispiele, die ab Seite 82 dargestellt werden. Therapiemodule wie Wochenprotokoll, Behandlungsvertrag für die ambulante Einzeltherapie sowie ein Fragebogen zu selbstverletzendem Verhalten machen das Buch unverzichtbar für den Therapeuten, der mit Jugendlichen mit selbstverletzenden Tendenzen oder entsprechenden Borderline-Störungen arbeitet. Für den praktischen Kinderarzt ist angesichts der doch relativ hohen Häufigkeit der Störungen Kenntnis vom Krankheitsbild wichtig.


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