Prof. Dr. Wolfgang Rüther
Prof. Dr. Jörg Jerosch
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
die neue Weiterbildungsordnung wird in diesem Jahr sukzessive von den Landesärztekammern
verabschiedet und in Kraft gesetzt werden. Für die Zusatzweiterbildung Orthopädische
Rheumatologie bringt sie umfassende Änderungen. Waren bisher die Erkennung und die
operative Therapie die zentralen Ziele dieser Zusatzweiterbildung, nehmen jetzt die
Diagnostik und die konservative Therapie der verschiedenen Formen rheumatischer Krankheiten
den größeren Raum ein. Die großen Subdisziplinen konservativer muskuloskelettaler
Medizin sind in der neuen Weiterbildungsordnung dezidiert vertreten: Schmerztherapie,
manuelle Medizin, Osteologie, Rehabilitation, physikalische Therapie, technische Orthopädie,
medikamentöse Therapie und – natürlich – die operative Rheumatologie.
Bei der Umsetzung der Weiterbildung Orthopädische Rheumatologie werden in Zukunft
außer der DGORh weitere Fachgesellschaften innerhalb der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie DGOU zu beteiligen sein, die sich den o. g. Subdisziplinen
klinisch und wissenschaftlich widmen. Sie verfügen neben einer großen Zahl von Fachleuten
teils über ein breites und bewährtes Kursprogramm, das während der Weiterbildung zum
Kenntniserwerb und zur -vertiefung genutzt werden kann.
Das vorliegende Heft thematisiert schmerztherapeutische Aspekte. Federführend beteiligt
ist die Interdisziplinäre Gesellschaft für orthopädische/unfallchirurgische und allgemeine
Schmerztherapie IGOST. Diese wissenschaftliche Gesellschaft vertritt innerhalb der
DGOU das Thema Schmerz. Prof. Jerosch ist als Vorstandsmitglied der IGOST Mitherausgeber
dieses Heftes.
Die angesprochenen Themen sind speziell. Sie führen uns in Bereiche der Schmerztherapie,
die nicht alltäglich sind, unseres Erachtens aber den Horizont für neue Gedanken öffnen:
Injektionen an der Wirbelsäule mittels Sonografie, Embolisation synovialer Gefäße
bei Gonarthrose, Bedeutung des Schmerzes bei der Begutachtung. Die Beiträge zur Strahlentherapie
gutartiger muskuloskelettaler Krankheiten und zur perioperativen Schmerztherapie liefern
interessante Updates. Schließlich eröffnet uns Raimund Casser, langjähriger Vorstand
der IGOST, seine Einschätzung zu den Zukunftsperspektiven: Zu Recht fordert er die
spezielle orthopädische Expertise in der Schmerztherapie muskuloskelettaler Krankheiten
– auf dem Weg zur „Speziellen orthopädischen Schmerztherapie“?
In folgenden Ausgaben der arthritis + rheuma wollen wir in loser Reihenfolge die o.
g. Subdisziplinen konservativer muskuloskelettaler Medizin zu Wort kommen lassen und
dadurch die jetzt entfaltete Breite der Orthopädischen Rheumatologie darstellen.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.